Mulhacén – der höchste Berg der Iberischen Halbinsel

Hochsaison: Der Mulhacén in der Sierra Nevada ist der höchste Berg der iberischen Halbinsel und die »Schneekoppe« der Provinz Granada. Von seinem Gipfel aus - auf 3.479 m Höhe - genießt du einen sagenhaften Blick auf Andalusien und bei gutem Wetter bis nach Afrika.
Mulhacen
Der Mulhacén im Nationalpark Sierra Nevada ( © neftali - Fotolia.com )

Spitzenreiter der Sierra Nevada

Die meiste Zeit des Jahres streckt der Mulhacén seinen schneebedeckten Gipfel naseweis in die Höhe und ist von fast jedem Punkt der Küste Granadas gut sichtbar. Höher in Spanien ist nur der Vulkan Teide auf der Kanareninsel Teneriffa. Die Sierra Nevada, das zentrale Gebirgsmassiv der Betischen Kordillere, ist ein waschechtes mediterranes Hochgebirge mit 16 Gipfeln über 3.000 m. Die Nordseite des Mulhacén ist wild zerklüftet, steil und felsig, die Südseite fällt eher sanft zu den Alpujarras ab.

Den Gipfel teilen sich gleich 3 Gemeinden: Güejar Sierra im Norden, Capileira und Trevélez im Süden und auch die Städte Granada und Órgiva reden ein Wörtchen mit, wenn es um Verwaltungsangelegenheiten geht.

Der Name Mulhacén leitet sich ab von Muley Hasan, dem Namen eines nasridischen Herrschers von Granada im XV. Jhd., der angeblich hier begraben liegt. Bei den Einheimischen ist der Mulhacén, aufgrund seines flachen Reliefs im Süden, auch unter dem Namen »El Cerro« – der Hügel bekannt.

Geografie

Obwohl der Mulhacén nicht besonders hoch ist, im Vergleich zu anderen Gipfeln, hat er für das europäische Festland doch eine gewisse Bedeutung: Er ist der höchste Gipfel des europäischen Kontinents außerhalb der Alpen und des Kaukasus. Höhere Gipfel findest du nur auf den Kanaren und in Grönland, die zwar politisch zu Europa zählen, geografisch jedoch Afrika bzw. Nordamerika zuzuordnen sind. Er ist außerdem der zweithöchste Gipfel in Westeuropa und kommt gleich nach dem Mont Blanc.

Peak Performance im Andalusien Urlaub

Vor 1994 konnte man noch mit dem Auto fast bis auf den Gipfel fahren auf der Straße nach Granada. Seitdem ist der Weg für Motorfahrzeuge gesperrt und ein Aufstieg nur noch zu Fuß, mit dem Pferd oder aus Richtung Süden mit dem Mountainbike möglich. Die steile schroffe Nordwand ist für einen Aufstieg nicht geeignet. Die beste Zeit für eine Gipfelbesteigung ist der Sommer mit schneefreien Hauptzugangswegen. Doch auch dann musst du mit Schneefall rechnen. Im Sommer ist das Wetter relativ stabil mit milden Temperaturen, aber starken Windböen, die den Aufstieg erschweren.

Von Capileira oder Trevélez aus kannst du den Aufstieg in 1 Tag bewältigen. Empfehlenswert ist eine Übernachtung in der Berghütte Refugio de Poqueira zur Akklimatisierung: Die Route ist zwar technisch anspruchslos, beinhaltet jedoch einen Höhenunterschied von 2.000 m! Alternativ kannst du in einem Biwak an der Lagune Caldera nächtigen oder den Minibus der Parkverwaltung nutzen.

Ein längerer und anspruchsvollerer Aufstieg führt von Güejar Sierra durch das Tal Valle del Genil. Hier ist eine Übernachtung in einem Naturbiwak, in der Höhle Secreta, günstig. Auch von der Skistation Pradollano führt ein steiler Aufstieg auf den Gipfel.

Aus dem Süden kommst du mit dem MTB bis zur Hochebene Llanada del Mulhacén nahe dem Gipfel.

Abkürzen mit dem Minibus

Leichter geht es mit dem Minibus der Parkverwaltung ab Capileira. Abfahrt und Aushang des Fahrplans ist das Informationszentrum direkt an der Busstation. Mit dem Bus fährst du bis zum Aussichtspunkt Mirador de Trévelez nahe dem Alto del Chorillo. Von dort, auf 2.600 m, ist der Gipfel des Mulhacén nicht mehr weit. Ein zweiter Bus fährt von der Albergue Universitario an der Skistation Pradollano ab bis zu den Posiciones del Veleta auf 3.100 m.

Aufstieg im Winter

Im Winter sind die Bedingungen für einen Aufstieg aufgrund der schnell wechselnden und extremen Wetterbedingungen sehr hart. So fallen die Temperaturen schon mal auf -20 Grad. In dieser Zeit kommt es zu häufigen Unfällen und selbst Bergsteiger mit Himalaya-Erfahrung fanden hier schon ihren Tod. Immer wieder liest man im Winter von Rettungsaktionen der Guardia Civil, weil Wanderer ihre Kondition überschätzen, das Gelände und Klima unterschätzen oder sich verirren.

Der erste Aufstieg auf den Mulhacén fand im Jahr 1804 Erwähnung – von Simon de Rojas Clemente. Wetten, dass einige Locals den Gipfel schon viel früher bestiegen? Die erste Besteigung im Winter unternahmen 1901 Vicente Montero, Félix Basazza und Matías Vázquez.

Mulhacén – ein weiterer Höhepunkt im schönen Andalusien. Am einfachsten ist es, eine Tour bei einem lokalen Veranstalters zu buchen, der Planung, Anfahrt, Aufstieg und Abfahrt organisiert. Eine Besteigung kannst du mit guter Organisation an einem Tag von der Costa del Sol oder Costa Tropical aus unternehmen. Schöner ist es, in Ruhe die reizenden Bergdörfer und die Landschaft und Küche der Alpujarras zu genießen. Der Ausblick ist jedenfalls atemberaubend: In die Berge und bis zur Küste und an klaren Tagen bis nach Afrika.

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