El Torcal
El Torcal – der uralte steinerne Garten Andalusiens
Die oval geschichteten Karstsäulen des gut 1.170 Hektar großen Gebiets, das nur wenige Kilometer südlich der Stadt Antequera (bekannt als das »Herz Andalusiens«) liegt, trotzen in ihrem filigranen Aufbau scheinbar den Gesetzen der Physik. Man könnte fast meinen, mystische Riesen hätten diese wie Spielzeugburgen gestapelt – so surreal wirken die Formationen.
Kaum vorstellbar, dass dieses Gebiet einst von einem Meer bedeckt war. Aus den Muscheln und Kalkablagerungen entstanden über die Zeit jene imposanten Felsstrukturen. Die bis zu 150 Millionen Jahre alten Karstformationen erinnern an Filmkulissen aus Fantasy- oder Science-Fiction-Produktionen und ähneln den Skulpturen des Bryce Canyon in den USA, die allerdings in einem orangeroten Farbton schimmern.
Die fantasievolle Erscheinung spiegelt sich auch in den Namen der Felsformationen wider: Beispiele sind el Cáliz (der Kelch), el Dado (der Würfel), el Tornillo (die Schraube), el Sombrerillo (das Hütchen) und Callejón Oscuro (die dunkle Gasse).
El Torcal: Ausflüge & Touren
Riesen, Höhlen und prähistorische Kunst
In den vielen Höhlen und Felsspalten finden sich prähistorische Zeichnungen und Ritzungen, die auf eine frühe Besiedlung hinweisen.
Zerklüftete Felsen, tiefe Schluchten und ausgewaschene Bassins, geformt von Wind, Regen, Schnee und Eis, locken jedes Jahr über 100.000 Besucher in die Nähe des kleinen Dorfs Villanueva de la Concepción (ca. 3.000 Einwohner). Dort gibt es Unterkünfte, Restaurants, einen Campingplatz sowie ein Besucherzentrum mit Informationen über die Region.
Ein Paradies für Flora und Fauna
Seit 1989 steht der »Paraje Natural Torcal de Antequera« unter staatlichem Schutz. Die Region, die stellenweise an eine Mondlandschaft erinnert, begeistert durch ihre einzigartige Geologie, Flora und Fauna. Zahlreiche Tierarten, darunter Geier, Uhus, Bergziegen, Dachse, Füchse und verschiedene Schlangenarten, sind hier heimisch.
Auch die Pflanzenwelt ist beeindruckend. Steineichen, portugiesische Eichen, Cornicabra-Olivenbäume, wilde Orchideen und Aloe-Arten sind an den kargen Lebensraum angepasst. Im Frühjahr und Frühsommer entfaltet sich eine prachtvolle Blütenvielfalt, weshalb sich Wanderungen besonders in den Monaten März bis Juni sowie September bis Dezember anbieten.
Im Naturschutzgebiet gibt es zwei ausgeschilderte Wanderwege:
- Grüne Route (1,5 km): leicht und für Einsteiger geeignet.
- Gelbe Route (2,5 km): etwas anspruchsvoller, mit einem Abstecher zum Aussichtspunkt Las Ventanillas in 1.200 Metern Höhe, von dem aus man die Provinz Málaga überblicken kann.
Bei Nebel ist Vorsicht geboten, da die Orientierung schnell verloren geht. Ein dritter Weg, die Rote Route (4,5 km), ist für Besucher gesperrt, wird aber an Wochenenden mit geführten Touren angeboten. Diese starten am Besucherzentrum, kosten 16 Euro (zur Online-Buchung) und führen zum höchsten Punkt des Parks auf 1.400 Meter. Bei klarer Sicht kann man von dort aus sogar die afrikanische Küste erkennen.
El Torcal Anfahrt
Mit dem Auto
Mit dem Auto von Málaga sind es nur 50 km bis in den Naturpark El Torcal. Der schnellste Weg führt über die A-45 in Richtung Antequera. Bei Casabermeja fährst du auf die MA-436 und biegst nach ca. 3,5 km rechts ab auf die A7075. Wenn du das kleine Dorf Villanueva de la Concepción passiert hast, schlängelt sich die Straße die letzten 3 km hinauf zur Einfahrt zum El Torcal.
Von Córdoba (130 km) fährst du ebenfalls auf der A-45, von Norden kommend, in Richtung Antequera. Von dort fährst du auf der A343 durch Antequera hindurch. Hinter der Stadt geht diese Straße in die A7075 über.
Von Granada (100 km) und Sevilla (175 km) kommst du jeweils auf der A-92 bis Antequera und von dort wie auf dem Weg von Córdoba zum El Torcal.
Du kannst mit dem Auto direkt hinauf zum Besucherzentrum im Park fahren und von dort die Wanderrouten laufen. Achte unterwegs auf plötzliche, sehr unangenehme Schlaglöcher. In der Hochsaison ist der Parkplatz manchmal überfüllt und wird geschlossen. Dann musst du unten an der A7075 parken und kannst entweder zum Park hoch laufen oder den Shuttle-Bus für 1,50 Euro hin und zurück nutzen. Wir empfehlen dir den Bus. Spare dir die Kräfte lieber für die grüne oder gelbe Route...
Mit dem Bus / Taxi
Mit dem Bus ist es etwas kompliziert, aber machbar. Zuerst musst du mit dem Bus nach Antequera fahren. Es gibt täglich Verbindungen von Málaga (60 Minuten), Granada (1,5 bis 2 Stunden) und Sevilla (2-3 Stunden). In Antequera gibt es Taxis, die dich nach El Torcal bringen, 1 Stunden warten und wieder zurück in die Stadt fahren. Das Ganze kostet rund 40 Euro. Unter der Woche etwas weniger, am Wochenende etwas mehr. Ein Taxi kannst du dir in der örtlichen Touristeninformation (Plaza de San Sebastián, 7) bestellen lassen. Dort kannst du dich auch nach geführten Touren (inklusive Transport) durch den Park erkundigen. Diese werden regelmäßig angeboten und kosten je nach Teilnehmerzahl um die 20 Euro.
Mit dem Zug
Mit der Bahn musst du ebenfalls nach Antequera. Es gibt tägliche Zugverbindungen von Sevilla, Granada, Ronda, Almería sowie weiteren Haltepunkten auf der jeweiligen Strecke. Hinweis: Von Málaga und Córdoba gibt es ebenfalls Züge nach Antequera, diese halten aber nur in Antequera-Santa Ana, rund 18 km entfernt vom Stadtzentrum Antequeras. Dort kannst du in einen Zug nach Antequera Ciudad umsteigen oder den Schienenersatzverkehr zwischen den beiden Bahnhöfen nutzen.
Andalusien Reiseführer
13 Städte, 15 weiße Dörfer, 9 Natur-Highlights, 4 Küsten, 4 Routen und jede Menge echte Geheimtipps – das alles findest du im großartigen Andalusien Reiseführer von Sara und Marco, den beiden Gründern von Love and Compass.