Raumfahrt in Spanien

Was Elon Musk’s Space-X für die amerikanische Raumfahrt ist, hat nun ein Pendant in Spanien gefunden: Die Firma PLD Space aus Elche hat eine kleine 12 Meter hohe Weltraumrakete entwickelt: Miura-1 ist am 9. Oktober 2023 um 2:19 Uhr in Huelva gestartet und erreichte eine Höhe von 46 km. Die Flugdauer betrug etwas mehr als 3 Minuten, bis sie in den Atlantik stürzte. Geplant waren 12 Minuten. Jedoch wurde der Test von der nationalen spanischen Luft- und Raumfahrtbehörde INTA (Instituto Nacional de Técnica Aerospacial in Torrejón), die für die Genehmigungen zuständig ist, als insgesamt gelungen bewertet. INTA untersteht dem spanischen Verteidigungsministerium.

Der »spanische Elon Musk« heißt Raúl Torres. Er wird unterstützt vom Vorstandsvorsitzenden Ezequiel Sánchez.

Das Besondere an der spanischen Rakete ist ihre Wiederverwendbarkeit, sobald sie nach ihrer Rückkehr zur Erde im Meer geborgen wurde. Die Entwicklungszeit für diese erste wiederverwendbare europäische Rakete betrug 12 Jahre. Die Rakete soll kleine Nutzlasten in den Orbit bis in eine Höhe von 100 km und wieder zurücktransportieren. Und sie soll Messungen zur Schwerelosigkeit durchführen. Ein Werbe-Video dazu gibt es unter diesem Link.

Miura 1 ist das Pilotprojekt für die weit größere Rakete Miura-5, die 2025 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana abheben soll. Miura-5 soll Lasten von bis zu 540 kg transportieren. Etwa 77 Prozent aller derzeit entwickelten Satelliten, die weltweit jährlich ins All geschickt werden, wiegen weniger als eine halbe Tonne. Das ist also ein lukrativer Markt unterhalb der großen Raketen für die bemannte Raumfahrt. Man könnte kleine Satelliten zwar auch im Pulk von einer großen Rakete transportieren lassen. Das ist aber insgesamt teurer und wer am meisten bezahlt, bestimmt, welche Umlaufbahn genutzt werden soll.

Das Projekt Miura-1 hat bisher 65 Millionen Euro gekostet, für Miura-5 werden weitere 60 Millionen benötigt. Bei jährlich 14 Raketenstarts à 5 Millionen Euro soll Miura-5 rentabel sein.

Für 2030 ist gar ein bemannter Flug zum Mond geplant. Dafür wird gerade die Raumkapsel Lynx entwickelt, die 2026 von einem Hubschrauber aus getestet und dann im Jahr 2028 auf eine unbemannte Reise ins All geschossen werden soll. Parallel wird an der Raketenfamilie »Miura Next Family« gearbeitet, die eine Nutzlast von 50 Tonnen, also das Hundertfache der Nutzlast von Miura 5 zum Mond und wieder zurück auf die Erde bringen soll. Bei ihrem Bestreben, Europas führende private Raumfahrt-Firma zu werden, wird PLD Space von Josef Aschbacher unterstützt, dem Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und von Diana Morant, der spanischen Wissenschaftsministerin.

Die spanische Weltraumagentur Agencia Espacial Española (AEE) in Sevilla bündelt die spanischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für den Weltraum und koordiniert sie mit anderen Weltraumagenturen wie z.B. der ESA.

Verfasst am 14. Oktober 2024
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