Erste Weltumseglung von Magellan und Elcano

Die Hafenstadt Sanlúcar de Barrameda in der Provinz Cádiz feierte im September 2022 den fünfhundertsten Jahrestag der ersten Weltumseglung. Diese Leistung wird im Allgemeinen dem Portugiesen Fernão de Magalhães zugeschrieben, besser bekannt unter seinem spanischen Namen Fernando Magellan. Er segelte am 20. September 1519 mit fünf hölzernen Schiffen von je 26 m Länge im Auftrag des spanischen Königs Carlos I von Sanlúcar de Barrameda los, um einen Weg um Amerika herum zu den spanischen Gewürzinseln in Indonesien zu suchen. Dass es dabei zur ersten kompletten Weltumsegelung kam, war eher Zufall; und der Ruhm gebührt nicht Magellan, sondern Juan Sebastián Elcano, einem damals 43-jährigen Basken und Kapitän der »Victoria«, welches als einziges von den fünf Schiffen am 8. September 1522 nach Sanlúcar de Barrameda zurückkehrte.

Magellan war allerdings der Planer der Seereise, auf der ein Weg um Kap Hoorn, die Südspitze Südamerikas, gesucht wurde. Diese Passage wurde später nach ihrem Entdecker Magellanstraße genannt.

Zweck der Forschungsreise war eigentlich, für Spanien einen Seeweg nach Westen zu den Gewürzinseln der Molukken zu finden. Eine Weltumsegelung war Magellan von König Karl sogar explizit verboten worden, da er dazu durch portugiesisches Gebiet hätte segeln müssen. Nach dem »Vertrag von Tordesillas«, der 1492 durch die Vermittlung des Papstes geschlossen worden war, war die Welt damals zwischen Spanien und Portugal entlang einer Linie aufgeteilt, die von Nord nach Süd durch den Atlantik führte. Alle Gebiete östlich dieser Linie sollten zu Portugal gehören, alle Gebiete westlich zu Spanien. Demnach hatten die Portugiesen in Amerika nur Anspruch auf den östlichen Teil Brasiliens. Im Pazifik gab es allerdings so eine Trennlinie nicht, so dass unklar war, ob die Molukken zu Portugal oder Spanien gehörten. Jedenfalls hatte der Sultan der Gewürzinseln damals einen Vertrag mit portugiesischen Kaufleuten. Man konnte nur durch den Indischen Ozean dorthin gelangen. Eine feste portugiesische Besatzung gab es damals auf den Molukken noch nicht.

Nach sieben Monaten erreichte die kleine spanische Flotte die Gewässer vor Patagonien und schlug dort ihr Winterquartier auf. Dabei kam es zu einer Meuterei gegen Magellan, die von Kapitän Elcano unterstützt wurde. Elcano wurde dafür in Ketten gelegt und zum Bootsmann degradiert und musste fünf Monate Strafarbeit ableisten.

Das Schiff »Santiago« wurde vorausgeschickt, um eine Passage in den Pazifischen Ozean zu erkunden und erlitt in einem Sturm Schiffbruch. Die Mannschaft der San Antonio meuterte und kehrte mit ihrem Schiff nach Spanien zurück. Durch die Meuterer bekamen die Portugiesen Wind von der geplanten spanischen Umrundung der Südspitze von Südamerika und legten sich im Pazifik auf die Lauer, um die Flotte Magellans abzufangen.

Das unrühmliche Ende von Fernando Magellan

Nachdem die Einfahrt in den Pazifik durch die Magellanstraße gelungen war, starben viele Seeleute auf den drei verbliebenen Schiffen an Hunger und Skorbut. Schließlich landete Magellan auf der Insel Cebu, wo er versuchte, die Eingeborenen zum Christentum zu bekehren. Er verbündete sich mit einem Eingeborenenstamm gegen einen anderen. Um die Überlegenheit der spanischen Waffen zu demonstrieren, verzichtete Magellan auf die Unterstützung des mit ihm verbundenen Stammes und zog mit seinen wenigen Männern alleine in den Krieg gegen den feindlichen Stamm. Magellan wurde jedoch am 27. April 1521 in einem Gefecht mit diesem Stamm getötet. Einige Tage später wurden die Kapitäne Barbosa und Serrano zu einem Stammesfest eingeladen und dort zusammen mit 27 spanischen Seeleuten ermordet. Die Spanier flohen mit zwei Schiffen von der Insel. Die »Concepción« mussten sie zurücklassen, da sie nicht genug Seeleute hatten, um dieses Schiff zu bemannen.

Auf den Molukken wurden die beiden verbliebenen Schiffe mit Ingwer, Gewürznelken und Muskatnüssen voll beladen. Als sie jedoch auslaufen wollten, gab es an der »Trinidad« ein Leck und das Schiff musste zurückgelassen werden. Die »Trinidad« versuchte nach der Reparatur auf dem gerade entdeckten Seeweg, um die Südspitze von Südamerika nach Spanien zurückzukehren. Durch einen Sturm wurde sie zu den Molukken zurückgetrieben, wo portugiesische Schiffe bereits auf sie warteten und die »Trinidad« in ihre Einzelteile zerlegten, um diese als Baumaterial für ein portugiesisches Fort zu verwenden.

Die »Victoria« jedoch war alleine nach Westen Richtung Afrika weiter gefahren, vertragswidrig durch »portugiesische« Gewässer. So wurde Elcano zum Kapitän und Leiter der Expedition und segelte mit 53 Seeleuten um das Kap der Guten Hoffnung und entlang der westafrikanischen Küste nach Spanien. Von den 250 Seeleuten, mit denen die Expedition im September 1521 aufgebrochen war, schafften es nur 18 zurück nach Sanlúcar de Barrameda.

Für die privaten Investoren, die ihr Geld in die Expedition von Magellan gesteckt hatten, hatte sich die Investition gelohnt, trotz des Verlusts von vier Schiffen und 160 Seeleuten. Denn die mitgebrachten Gewürze wurden damals in Gold aufgewogen. Auch der König belohnte Elcano reichlich mit Golddukaten und entsandte ihn nach drei Jahren erneut zu einer Expedition in den Pazifik. Auf dieser Reise starb Elcano allerdings im Jahr 1526 an Skorbut.

Zu Ehren von Kapitän Elcano und zur Fünfhundertjahrfeier fuhr am 6. September 2022 vor der Küste von Sanlúcar de Barrameda eine große Flotte von Schiffen auf.

Ein Nachbau der Victoria segelte am 7. September 2022 unter Begleitung mehrerer Schiffe den Guadalquivir hinauf über Puebla del Rio und Coria del Rio nach Sevilla segeln.

Verfasst am 30. August 2022
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