Königspalast Alcázar in Sevilla
Real Alcázar de Sevilla

Wenn du durch die Gassen Sevillas schlenderst und plötzlich vor den mächtigen Mauern des Real Alcázar stehst, ahnst du bereits: Hier erwartet dich etwas ganz Besonderes.
Als ältester noch genutzter Königspalast Europas und UNESCO-Weltkulturerbe vereint diese außergewöhnliche Anlage über 1.000 Jahre spanischer Geschichte mit einer Architektur, die ihresgleichen sucht.
Der Alcázar ist weit mehr als nur ein Museum – er ist ein lebendiges Zeugnis der kulturellen Verschmelzung zwischen islamischer und christlicher Welt auf der Iberischen Halbinsel.
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Von maurischen Kalifen zu kastilischen Königen
Die maurischen Anfänge
Die Geschichte des Alcázar beginnt bereits im 11. Jahrhundert, als die Almohaden, eine muslimische Berberdynastie, mit dem Bau des Palastes Al-Quasr al Mubarak begannen.
Während dieser Zeit fanden mehrere Um- und Ausbauten statt, die dem Palast seine erste architektonische Prägung gaben.
Im Jahr 1248 eroberte König Ferdinand III. Sevilla und beendete fünf Jahrhunderte muslimische Herrschaft. Trotz Bewunderung der maurischen Architektur, ließ er den Almohaden-Palast fast vollständig zerstören und errichtete auf dessen Grundmauern eine neue gotische Residenz.
König Peter I. und die Mudéjar-Blüte
Seinen charakteristischen Glanz erhielt der Palast jedoch unter König Peter I. von Kastilien, der seine Kindheit im Palast verbracht hatte. Im Jahr 1364 rief er die besten Schreiner, Maler und Künstler zu sich und ließ von ihnen den prächtigen Palacio Mudéjar errichten.
Und hier wird die Geschichte besonders spannend: Maurische Handwerker aus Granada, Toledo und Sevilla erschufen dabei eines der herausragendsten Beispiele der Mudéjar-Architektur.
Diese einzigartige Stilrichtung verbindet islamische Kunst mit christlicher Architektur auf eine Weise, die du nirgendwo sonst auf der Welt in solcher Perfektion findest.
Das goldene Zeitalter Sevillas
Nach der Eroberung durch Amerika 1492 durch Christoph Kolumbus, wurde Sevilla zu einer äußerst wohlhabenden Stadt. Mit dem Gold aus Übersee wurde der Palast im Stile der italienischen Renaissance verschönert.
In dieser Zeit erfolgte auch die Errichtung des Casa de la Contratación zum Verwaltungszentrum des Kolonialreiches.
Unter Karl V. und Philipp II. erhielt der Alcázar repräsentative Renaissance-Räume und Kaiserappartements und seine Gärten wurden im italienischen Stil erweitert, sodass er fortan sowohl politisches Machtzentrum als auch königliche Residenz war.
Ein lebendiger Königspalast
Was den Alcázar so besonders macht: Er ist kein verstaubtes Museum, sondern dient bis heute der spanischen Königsfamilie als offizielle Residenz bei Aufenthalten in Sevilla.
Wenn du durch die prunkvollen Säle wandelst, betrittst du Räume, in denen noch immer Geschichte geschrieben wird.
Architektonische Meisterwerke – der Mudéjar-Stil in Vollendung
Das Herzstück: Der Palast von Peter I.
Im Zentrum des Alcázar erwartet dich der Palast von Peter I. (Palacio de Pedro I), ein absolutes Meisterwerk der Mudéjar-Architektur. Wenn du vor den charakteristischen Hufeisenbögen stehst und die feinen Stuckarbeiten betrachtest, verstehst du sofort, warum dieser Stil als einzigartig gilt.
Die kunstvollen Fliesenmosaiken, die Azulejos, leuchten in Farben, die auch nach Jahrhunderten nichts von ihrer Brillanz verloren haben.
Besonders beeindruckend sind die filigranen Holzdecken, die Artesonados aus Kiefernholz, die wie ein hölzerner Himmel über dir schweben.
Arabische Inschriften verherrlichen König Peter I., während geometrische Ornamente und verschlungene Muster deine Augen auf eine endlose Entdeckungsreise schicken.
Im Palacio de Pedro I im Alcázar von Sevilla gibt es zudem zwei besonders bedeutende Innenhöfe: den Patio de las Doncellas (Hof der Jungfrauen) und den Patio de las Muñecas (Hof der Puppen).
Ein architektonisches Gedächtnis der Jahrhunderte
Der Alcázar ist wie ein architektonisches Geschichtsbuch, in dem jede Epoche ihre Spuren hinterlassen hat.
Neben der dominierenden Mudéjar-Architektur entdeckst du gotische Bauelemente unter Alfonso X., Renaissance-Einflüsse unter den Katholischen Königen, barocke Ergänzungen aus späteren Jahrhunderten und sogar neoklassizistische Details aus dem 19. Jahrhundert.
Diese stilistische Vielfalt macht jeden Rundgang zu einer Zeitreise durch die europäische Architekturgeschichte.
Die architektonischen Höhepunkte des Palastes
Patio de las Doncellas – der Hof der Jungfrauen
Wenn du den Patio de las Doncellas betrittst, hältst du unwillkürlich den Atem an. Dieser rechteckige Innenhof mit seinem zentralen Wasserbecken gilt zu Recht als architektonisches Juwel des Palastes.
Die prächtigen Arkadengänge mit ihren Hufeisenbögen und kunstvollen Fliesenverzierungen umrahmen eine symmetrische Anlage, deren Spiegelungen im Wasser zu den fotogensten Motiven des gesamten Komplexes gehören.
Salón de Embajadores – Thronsaal der Könige
Im Botschaftersaal erlebst du den prunkvollsten Raum des Palastes. Diese quadratische Halle wird von einer goldenen, halbkugelförmigen Kuppel aus Zedernholz überspannt, der berühmten media naranja.
Hier empfing König Peter I. Botschafter und wichtige Gäste – und du stehst genau an dem Ort, an dem über Jahrhunderte europäische Geschichte verhandelt wurde.
Patio de las Muñecas – Intimität im kleinen Rahmen
Der kleinere »Puppenhof« bildete das Zentrum der privaten Gemächer und besticht durch seine intimere Atmosphäre.
Er besticht mit feinen Stuckornamenten und zarten Bögen und war den privaten Gemächern vorbehalten. Seinen Namen verdankt er winzigen Gesichtern in den Säulenornamenten.
Cuarto Real Alto – die königlichen Gemächer
Falls du die Gelegenheit hast, die königlichen Gemächer im Obergeschoss zu besuchen, erwartet dich ein einzigartiger Blick auf die Kuppel des Botschaftersaals.
Diese Räume werden noch heute von der spanischen Königsfamilie genutzt – ein beeindruckender Beweis für die Kontinuität königlicher Tradition.
Los jardines – ein Paradies der Gartenkunst
3.400 Quadratmeter Naturschönheit
Die 6 Hektar großen Gärten des Alcázar gehören zu den schönsten Palastgärten Europas. Mit etwa 180 Pflanzenarten und über 20.000 Pflanzen bieten sie dir eine botanische Reise durch verschiedene Klimazonen und Gartenstile.
Die Anlage gliedert sich in mehrere Bereiche, die jeweils ihre eigene Geschichte erzählen.
Eine Reise durch die Gartenstile
Von maurischen Ursprüngen mit charakteristischen Wasserspielen über Renaissance-Gärten aus der Zeit Karls V. bis hin zu barocken Erweiterungen unter Philipp III. und romantischen Parklandschaften aus dem 19. Jahrhundert – die Gärten sind ein lebendiges Museum der europäischen Gartenkunst.
Besondere Gartenbereiche
Du kannst im Jardín del Crucero die ältesten Gartenanlagen erkunden, im Jardín de la Danza geometrische Muster bewundern oder dich im Jardín Inglés im englischen Landschaftsstil verlieren.
Ein besonderes Abenteuer erwartet dich im Laberinto, einem Irrgarten aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Die Gärten bieten dir eine Oase der Ruhe mit plätschernden Brunnen, schattigen Laubengängen und einer beeindruckenden Sammlung subtropischer Pflanzen, darunter majestätische Palmen und jahrhundertealte Bäume.
Kulturelle Bedeutung und Popkultur
UNESCO-Weltkulturerbe
Seit 1987 gehört der Real Alcázar zusammen mit der Kathedrale von Sevilla und dem Archivo de Indias zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Anlage gilt als außergewöhnliches Zeugnis der kulturellen Synthese zwischen islamischer und christlicher Kultur auf der Iberischen Halbinsel.
Weltberühmte Kulisse
Falls dir die Gärten und Paläste bekannt vorkommen, liegst du richtig: Der Alcázar diente als spektakuläre Kulisse für internationale Filmproduktionen.
Die Gärten und der Botschaftersaal erschienen in »Game of Thrones« als Palast der Martells in Dorne, und auch in Klassikern wie »Lawrence von Arabien« oder »Kingdom of Heaven« kannst du die prächtigen Räume wiedererkennen.
Ein lebendiges Denkmal
Der Real Alcázar de Sevilla ist weit mehr als nur eine historische Sehenswürdigkeit – er ist ein lebendiges Zeugnis von über 1.000 Jahren spanischer Geschichte. Die einzigartige Verbindung von maurischer und christlicher Architektur, die prächtigen Mudéjar-Paläste und die paradiesischen Gärten machen ihn zu einem der außergewöhnlichsten Bauwerke Europas.
Als noch immer genutzter Königspalast und UNESCO-Weltkulturerbe bietet er dir eine unvergessliche Reise durch die Jahrhunderte andalusischer Kultur und Kunst.
Wenn du vor den goldenen Kuppeln stehst, durch die duftenden Gärten wandelst und die kunstvolle Verschmelzung verschiedener Kulturen bewunderst, verstehst du, warum der Alcázar zu Recht als eines der architektonischen Wunder Europas gilt.
Öffnungszeiten
- Von Oktober bis März: 09:30 bis 17:00 Uhr
- Von April bis September: 09:30 bis 19:00 Uhr
Am 1. und 6. Januar, an Karfreitag und am 25. Dezember bleibt der Königspalast geschlossen.
Eintrittspreise
- Erwachsene: 15,50 Euro
- Rentner und Studenten bis 25 Jahre: 8,00 Euro
- Menschen mit Behinderung, Kinder bis 13 und Einwohner Sevillas: kostenlos
Sevilla Pass
Der Eintritt (ohne Anstehen) in den Alcázar von Sevilla ist im Sevilla Pass bereits enthalten.
Daneben beinhaltet der City Pass den Eintritt zur Kathedrale von Sevilla, ein Ticket für den 24h Hop-On Hop-Off Bus und Rabatte auf viele Attraktionen, wie Flamenco-Shows und Tapas-Tours in Sevilla.
Real Alcázar de Sevilla
Patio de Banderas
41004 Sevilla
Provinz Sevilla, Andalusien
Spanien
37.383972, -5.991594

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