Das Königshaus in Spanien

Königshaus Spanien
Das spanische Königspaar Felipe VI. und Letizia Ortiz Rocasolano ( © Casa de S.M. el Rey )
Wie heißt das spanische Königshaus? Wer sind die Mitglieder der spanischen Königsfamilie und wer ist der aktuelle König von Spanien? Hier erfährst du alles Wissenswerte rund um das Königshaus von Spanien.

Die Monarchie in Spanien

Spanien ist einer von aktuell sieben Mitgliedsstaaten der EU, der noch immer eine konstitutionelle oder parlamentarische Monarchie besitzt. Die Kosten für das Königshaus in Spanien trägt – wie in Belgien, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, Luxemburg und Schweden auch – zum Großteil der Steuerzahler.

Auch verfügen die europäischen Monarchen meist nur noch über repräsentative Aufgaben, aber wenig bis keinen Einfluss mehr auf die Staatsgeschäfte. Dies gilt auch für das im Jahr 1947 restaurierte Königreich Spanien samt seines Regierungssystems einer parlamentarischen Monarchie mit hereditär (erbrechtlich) geregelter Thronfolge.

Auf die Reconquista im späten 15. Jahrhundert folgte die spanische Monarchie

Die Geschichte der spanischen Monarchie reicht dabei bis zu deren Gründung durch die sog. Reyes Católicos (Katholische Könige) Ferdinand II. von Aragón (1452–1516) und Isabella I. von Kastilien (1451–1504) im Jahr 1479 zurück.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts blieb die spanische Monarchie mit ihrem umfangreichen Kolonialreich zusammen mit dem von 1516 bis 1700 eng verbundenen österreichischen Herrscherhaus Habsburg eine der mächtigsten Institutionen rund um den Globus.

Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 wurden die spanischen Habsburger jedoch durch das Haus Bourbon-Anjou (»Haus Spanien«) abgelöst, welches mit Ausnahme der Unterbrechungen in den Jahren 1808 bis 1813, 1868 bis 1874, 1931 bis 1939 sowie während der Franco-Diktatur bis 1975 seither insgesamt 13 spanische Könige stellte bzw. stellt.

Der aktuelle spanische König Felipe VI.

Seit 2014 amtiert der 1968 in Madrid und als Mitglied der Dynastie Bourbon-Anjou geborene Felipe VI. als König von Spanien sowie Staatsoberhaupt des Landes. Er ist der erste und einzige Sohn seiner Eltern, des früheren Königspaares Juan Carlos I. und Sofía de Grecia, welche 1962 im Rahmen einer arrangierten Eheschließung in Athen heirateten.

Die beiden älteren Schwestern von Felipe VI. sind die 1963 geborene Elena de Borbón und Cristina de Borbón, die 1965 zur Welt kam.

Schon im zarten Alter von 13 erlangte Felipe Einblick in die Politik, als er während des Putschversuchs rechtsextremer Militärs im Februar 1981 von seinem Vater zur pausenlosen Anwesenheit bei den stundenlangen Verhandlungen mit den aufständischen Offizieren verpflichtet wurde.

1995 erwarb Felipe den Master im Studiengang Internationale Beziehungen an der Georgetown University in Washington. Im Mai 2004 heiratete er die 1972 geborene ehemalige Journalistin und jetzige Königin von Spanien Letizia Ortiz Rocasolano (»Doña Letizia«). Aus deren Ehe sind bislang die beiden Töchter Leonor de Borbón (2005) und Sofía de Borbón y Ortiz (2007) hervorgegangen.

Die Mitglieder der spanischen Königsfamilie

Diese acht im vorherigen Absatz genannten Personen sind zurzeit die einzigen offiziellen Mitglieder der spanischen Königsfamilie im engeren und eigentlichen Sinn. Je nach Lesart und Definition werden aber noch weitere lebende Angehörige des Hauses Bourbon-Anjou als zugehörig angesehen.

Hierzu gehören oder gehörten in erster Linie die Ehepartner und aktuell insgesamt zusammen sechs Nachkommen von Elena de Borbón sowie Cristina de Borbón, die aber in der spanischen Thronfolge nur eine untergeordnete sowie nachrangige Rolle spielen. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Elenas Sohn Felipe de Marichalar y Borbón, der 1998 geboren wurde und dessen jüngere Schwester Victoria Federica (2000) sowie die drei Söhne von Cristina Juan Valentín (1999), Pablo Nicolás Sebastian (2000), Miguel (2002) und die Tochter Irene Urdangarin y de Borbón (2005).

Genau und streng genommen nicht mehr zur spanischen Königsfamilie zählen jedoch seit 2014 und 2015 Cristina de Borbón und ihr Ehemann Iñaki Urdangarin Liebaert, da beiden nach juristischen Ermittlungen sowie Prozessen im Rahmen einer Betrugs-, Korruptions- und Steueraffäre sowohl ihre bisherigen Titel Herzog und Herzogin von Palma de Mallorca als auch die Zugehörigkeit zur spanischen Königsfamilie aberkannt wurden.

Während Cristina de Borbón im Februar 2017 jedoch vom Vorwurf der Steuerhinterziehung aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde, erhielt Iñaki Urdangarin eine Geldstrafe von ca. 500.000 Euro sowie eine Freiheitsstrafe von über sechs Jahren, die er seit Juni 2018 im Gefängnis Centro Penitenciario de Avila bei Brieva in der Provinz Segovia im Süden von Kastilien-León verbüßt.

Die umfangreiche Berichterstattung über die Affäre »caso Nóos« in Spanien, Europa und auf der ganzen Welt war aus heutiger Sicht nur der Auftakt eines teils noch bis heute anhaltenden Reputationsverlustes der spanischen Königsfamilie.

Die Verbindungen des spanischen zum englischen Königshaus

Allgemein wird in der europäischen Geschichte die Jahrhunderte lange Rivalität zwischen England und Spanien als eine Aneinanderreihung von Kriegen und Raubzügen beschrieben. Man denke an die Versenkung der spanischen Armada, die Seeschlacht von Trafalgar oder an die bis heute fortdauernde Auseinandersetzung über den von den Briten besetzten Affenfelsen von Gibraltar. Letzteres war übrigens der Grund, weshalb Queen Elizabeth II. zwischen 1988 und 2013 keinen Staatsbesuch nach Spanien absolvierte. Dennoch gab und gibt es zwischen dem britischen und dem spanischen Königshaus zahlreiche Querverbindungen. Der europäische Hochadel ist eine geschlossene Gesellschaft, in der man gegenseitig einheiratet, ohne sich um die aktuelle politische Lage allzu viele Sorgen zu machen.

Auch in Deutschland gut bekannt ist der englische König Heinrich VIII. mit seinen acht Frauen. Seine erste Ehefrau war Katharina von Aragon, die Tochter von Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragon. In Deutschland sind Isabella und Ferdinand bekannt, weil sie Christoph Kolumbus ermöglichten, Amerika zu entdecken und für die spanische Krone zu gewinnen. Katharina gebar Heinrich VIII. sechs Kinder, von denen nur Königin Maria I. von England (Maria die Katholische oder Maria die Blutige) überlebte. Aber Heinrich benötigte einen männlichen Thronfolger. Er ließ sich daher von Katharina scheiden und heiratete Anne Boleyn. Später ließ Heinrich Maria wieder in die Thronfolge einreihen.

Die derzeitigen Monarchen, König Charles III. von England und König Felipe IV. von Spanien, sind Abkömmlinge der Schwester Heinrichs VIII., der schottischen Königin Margarete von Schottland, welche die Großmutter von Königin Maria Stuart von Schottland war. Du erinnerst dich sicher aus deiner Schulzeit: Maria Stuart wurde auf Befehl der englischen Königin Elisabeth I. hingerichtet und Friedrich Schiller hat später über Maria Stuart ein berühmtes Drama geschrieben.

Aber auch Queen Elizabeth I. und Felipe IV. verfügten über noch jüngere gemeinsame Verbindungen: Queen Elizabeth ist die Ur-Ur-Enkelin von Queen Viktoria, und König Felipe ist der Ur-Ur-Enkel von Queen Viktoria. Das kam so: König Alfonso lernte 1905 auf einem Staatsbesuch Victorias Enkelin Victoria-Eugenie kennen. Die beiden heirateten und aus Prinzessin Victoria Eugenie wurde die spanische Königin Ena. Deren Enkel wiederum ist der unehrenhaft abgedankte König Juan Carlos I., der Vater von Felipe VI.
Felipes Urgroßvater war König Konstantin I. von Griechenland. Der war der Onkel von Prinz Philipp, dem Herzog von Edinburgh und 2021 verstorbenen Ehemann von Queen Elizabeth II. Als der Herzog starb, schrieb König Felipe einen Kondolenzbrief an Queen Elizabeth, die er in dem Brief »Tante Lilibet« nannte und in dem er das Hinscheiden seines »lieben Onkels Philipp« bedauerte.

Die größten privaten europäischen Jagdgründe liegen in Spanien. Die 65 Quadratkilometer große Finca La Garganta in der Provinz Ciudad Real im Niemandsland an der Grenze zwischen Kastilien-La Mancha und Andalusien gehörte zunächst dem Herzog Franz von Bayern, der sie im Jahr 2003 an Gerald Grosvenor, den sechsten Duke of Westminster vermietete, ehe dessen Sohn Hugh die Finca 2016 für geschätzte 90 Millionen Euro erworben hat. Die Prinzen William und Harry (die Söhne von Prinz Charles und Lady Diana) waren dort oft bei der Jagd auf Wildschweine, Hirsche und Rebhühner, bevor sie den Tag mit ihren legendären Whisky-Partys ausklingen ließen. Gerald Grosvenor war Harrys Pate.

Auch der frühere spanische König Juan Carlos war oft zur Jagd auf der Finca. Im Jahr 2004 soll er dort seine deutsche Geliebte Corinna zu Sayn-Wittgenstein kennengelernt haben. Das Liebespaar weilte später zu einem Jagdausflug auf einer anderen Farm des sechsten Duke of Westminster in Botswana, bei dem Juan Carlos sich die Hüfte brach und sein Verhältnis mit Corinna öffentlich wurde. Das war der Anfang vom unrühmlichen Ende des spanischen Ex-Monarchen.

Königshauser Spanien Großbritannien
Die Verbindungen des spanischen zum englischen Königshaus ( © DW )

Aber nicht nur die beiden Königshäuser sind miteinander verwandt, sondern es gibt zahlreiche weitere Verbindungen zwischen dem spanischen und dem britischen Hochadel:

  • Alfons VIII. von Kastilien (12. Jh) und Eleonore Plantagenet (Tochter von Heinrich II.)
  • Berengaria von Navarra und Richard I. Löwenherz von England (12. Jh.)
  • Eleonore von Kastilien und Eduard I. von England (13. Jh.)
  • Heinrich III. von Kastilien und Katharina von Lancaster (14. Jh.)
  • Konstanze von Kastilien und John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster (15. Jh.)
  • Johanna von Navarra und Heinrich IV. von England (15. Jh.)
  • Katharina von Aragon und Arthur, Prince of Wales (16. Jh.)
  • Philipp II. von Spanien und Maria I. Tudor von England (16. Jh.)
  • Alfons XIII. und Victoria Eugénie von Battenberg (die Urgroßeltern von König Felipe VI., 20. Jh.)

Die Skandale von König Juan Carlos

In der Folge der für die Mehrheit der spanischen Bevölkerung sehr schwierigen weltweiten Wirtschaftskrise mit stark steigender Arbeitslosigkeit ab 2008 kam es in ganz Spanien zu Massenprotesten, bei denen speziell auch die hohen jährlichen Aufwendungen für das spanische Königshaus als anachronistisch und nicht mehr angemessen kritisiert wurden.

Im Jahr 2011 sorgte schließlich die erstmalige Veröffentlichung des alljährlichen Budgets in Höhe von 8,3 Millionen Euro für die Königsfamilie für zahlreiche Schlagzeilen und einige Empörung. Als kurz darauf im April 2012 die exorbitanten Kosten im Umfang von weit über 40.000 Euro für eine Elefantenjagdreise von König Juan Carlos in Botswana sowie für den Rücktransport mit einem Spezialflugzeug nach einem Unfall bekannt wurden, verschärfte sich der Ton der öffentlichen Auseinandersetzung um die königlichen Privilegien weiter.

Im Juli 2012 entließ der »World Wide Fund« Juan Carlos aus seinem Ehrenpräsidium und trotz dessen wortreicher Entschuldigung blieb das Renommee des Königs stark beschädigt.

Nach weiteren Gerüchten um außereheliche Affären und Bestechungsgelder in vermutlich dreistelliger Millionenhöhe im Verlauf des Jahres 2013 sank mehreren Umfragen zufolge die Zustimmung der Spanier zur Monarchie erstmals unter den historischen Tiefpunkt von 50 Prozent und die Forderungen nach der Abdankung von Juan Carlos als König wurden noch lauter.

Am 2. Juni 2014 wurde schließlich dessen Rücktritt bekannt gegeben, im Mai 2019 kündigte Juan Carlos an, sich endgültig aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und im März 2020 verzichtete sein Sohn König Felipe VI. angesichts der vielen Vorwürfe auf das Erbe seines Vaters und kündigte an, diesem auch dessen Apanage zu entziehen.

Nachdem die 52-jährige Belgierin Delphine Boel im Oktober 2020 für sich und ihre beiden Töchter vor Gericht den Titel »Prinzessin von Sachsen-Coburg-Gotha« erstritten hat, weil der belgische Alt-König Albert II zur Vermeidung eines Vaterschaftstests zugeben musste, dass Delphine sein uneheliches Kind ist, kämpfen nun auch die 53-jährige Belgierin Ingrid Sartiau und der 64-jährige Spanier Alberto Solá Jiménez um die Anerkennung als uneheliche Kinder von Ex-Monarch Juan Carlos. Es gibt also immer noch Menschen, die es als Ehre und gesellschaftlichen Aufstieg betrachten, mit Juan Carlos in einen Topf geworfen zu werden. Da König Felipe auf das Erbe seines Vaters verzichtet hat, könnte sich die Durchsetzung der Anerkennung für Sartiau und Solá Jiménez immerhin finanziell lohnen.

Millionen-Geschenke für den König

Die Adelige Corinna zu Sayn-Wittgenstein war jahrelang eine »Begleiterin« des damals mit Prinzessin Sofia von Griechenland und Dänemark verheirateten spanischen Königs und ist einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, weil sie den König auf seiner Löwenjagd in Botswana begleitet hatte. Die Empörung unter Tierschützern über die Begleitumstände der Jagd hatte 2014 zur Abdankung von Juan Carlos geführt.

Corinna zu Sayn-Wittgenstein bekam ihren Adelstitel durch die Heirat mit Prinz Johann Casimir zu Sayn-Wittgenstein, von dem sie sich 2005 wieder trennte und lebt in Monaco. Sie eignete sich daher hervorragend als Strohfrau, um Millionenvermögen des Königs auf Konten in der Schweiz zu verstecken. Dabei handelte es sich u.a. um Kickback-Zahlungen in Höhe von rund 80 Millionen Euro, die Juan Carlos eingesackt hatte, als Spanien durch seine Vermittlung den Zuschlag von Saudi-Arabien für den Bau einer Hochgeschwindigkeits-Zugstrecke zwischen Mekka und Medina erhielt.

Wie erst im Juli 2021 zufällig bekannt wurde, hat Corinna den Ex-König im Dezember 2020 vor einem Londoner Gericht verklagt, weil dieser sie vom spanischen Geheimdienst habe überwachen und mithilfe von Diffamierungskampagnen unter Druck setzen lassen. Sie fühle sich in der Affäre um die »geschenkten« Millionen zu Unrecht als Sündenbock gebrandmarkt und verlange 126 Millionen Euro als Wiedergutmachung. Nachdem der Ex-König ihr die 80 Millionen erst geschenkt habe, habe er sie später wieder zurückgefordert und gegenüber ihrer Familie und ihren Geschäftspartnern behauptet, sie habe es ihm gestohlen. Ende September 2023 hat das Londoner Gericht die Klage abgewiesen. Als Monarch habe Juan Carlos für Ereignisse vor 2014 nicht verklagt werden können, für die Zeit danach seien die Vorwürfe von Corinne nicht ausreichend belegt.

Es gibt aber noch weitere Anschuldigungen gegen Juan Carlos: Vom marokkanischen König habe Juan Carlos sich eine Immobilie in Casablanca schenken lassen. Und es soll andere Immobilien geben, von denen die spanischen Finanzbehörden nichts wussten. Als weiterer Strohmann habe Álvaro de Orleans de Bourbón fungiert, ein Cousin von Juan Carlos. Ein Genfer Anwalt, der schon für den ägyptischen Harrods Milliardär Mohamed al-Fayed (dem Vater von Dodi Al-Fayed, des letzten Freundes von Prinzessin Diana, der zusammen mit ihr 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben kam) tätig geworden war, habe die Schweizer Konten auf den Namen der beiden Adeligen eingerichtet. Corinna zu Sayn-Wittgensteins Namen taucht auch in den sogenannten »Paradise-Papers« auf.

Die Flucht des alten Königs ins Exil

Am 3. August 2020 veröffentlichte das Königshaus einen Brief von Juan Carlos an dessen Sohn, in welchem der Erstgenannte ankündigte, Spanien zu verlassen, um somit weiteren Schaden von der spanischen Monarchie abzuwenden. Gut zwei Wochen später wurde ein offizielles königliches Kommuniqué veröffentlicht, demzufolge sich Juan Carlos seither und bis auf unbestimmte Zeit im selbst gewählten Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten befindet.

Neue Korruptions-Vorwürfe gegen Ex-König Juan Carlos

Die spanische Zeitung elDiario.es berichtet, das Büro des spanischen Generalstaatsanwalts führe im November 2020 neue Untersuchungen gegen den Ex-Monarchen Juan Carlos I., seine Gattin Sofia und weitere Mitglieder der königlichen Familie durch. Ihnen wird vorgeworfen, ausländische Bankkonten unter dem Namen fremder Personen unterhalten zu haben, darunter ein Konto mit 10 Millionen Euro auf der Kanalinsel Jersey. Auch stehen Fälle von Steuerhinterziehung in den Jahren 2016 bis 2018 im Raum. Da der König bereits 2014 abgedankt hat, genießen diese Taten keine königliche Immunität. Gegen den amtierenden König Felipe und seine Frau Letizia laufen keine Ermittlungen.

Laut der Zeitung Diario Sur hat im Dezember 2020 Javier Sánchez-Junco, der Anwalt von Juan Carlos, gegenüber dem spanischen Fiskus freiwillig die Nachzahlung von 678.000 Euro angeboten und bezahlt, damit ein Steuerstrafverfahren gegen Juan Carlos niedergeschlagen werden kann. Es geht darum, dass zwischen 2016 und 2018 der mexikanische Geschäftsmann Allen Sanginés-Krause dem Ex-Monarchen und einigen seiner Verwandten die großzügige Benutzung seiner Kreditkarte ermöglicht hat, ohne das als Geschenk zu deklarieren.

Anfang 2021 hat Juan Carlos 4,4 Millionen Euro nachgezahlt für Privatflüge, die ihm eine Stiftung in Liechtenstein bezahlt hatte. Bezüglich des beträchtlichen undeklarierten Auslandsvermögens könnte eine mögliche Bereinigung darin bestehen, dass Juan Carlos 50% an den spanischen Fiskus bezahlt plus 20% Strafe zuzüglich 1.500 Euro Gebühren. Dieser Lösung soll noch der Europäische Gerichtshof im Weg stehen.

Juan Carlos lebt im Exil in Abu Dhabi auf der paradiesischen Insel Nurai in einer 11 Millionen Euro teuren Luxusvilla, die dem Geschäftsmann Al Qubaisi gehört, wie Reporter des TV-Senders Viva la Vida herausfanden. Die zweistöckige Villa verfügt über 6 Schlafzimmer, 7 Badezimmer, einen Kinosaal, einen Privatstrand und einen Infinity-Pool, der den Eindruck vermittelt, man schwimme direkt im Meer. Er lebt dort, seit im Jahr 2018 herauskam, dass er vom saudi-arabischen König Abdullah vor zehn Jahren eine »Vermittlungsprovision« von 88 Millionen Dollar für das Zustandekommen eines Auftrags über 6,7 Milliarden Euro zum Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Mekka und Medina erhalten hat. Laut seiner Biografin Pilar Eyre wird Juan Carlos nicht mehr nach Spanien zurückkehren. Königin Sofia, die Ehefrau von Juan Carlos, lebt weiter im Königlichen Palast in Madrid. König Felipe hat seinem 84-jährigen Vater verboten, Weihnachten 2022 in Spanien zu verbringen.

Senator Carlos Mulet, ein Politiker der linken Splitterpartei Compromis hat gefordert, den Namen »Juan Carlos I.« von allen öffentlichen Gebäuden, Statuen und Einrichtungen zu entfernen. Das hat die Regierung zunächst einmal abgelehnt. Das größte spanische Kriegsschiff wird also weiterhin nach Juan Carlos I. benannt bleiben, genauso wie der nationale Preis für den besten Sportler. Ihre Ablehnung des Antrags begründete die Regierung damit, dass mit der Namensgebung die Verdienste des Monarchen für die spanische Demokratie gewürdigt wurden, also ehe es zu den Korruptionsskandalen kam.

Weitere Skandale im spanischen Königshaus

Juan Carlos ist nicht der erste Korruptionsfall in der spanischen Königsfamilie. Iñaki Urdangarin, der Ehemann der spanischen Prinzessin Christina, der Schwester von König Felipe I., war im Juni 2018 zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden, weil er zusammen mit seinem Geschäftspartner öffentliche Gelder in Höhe von 6 Millionen Euro veruntreut hatte. Christina kam mit einer Geldbuße von 265.000 Euro davon. König Felipe entzog seiner Schwester daraufhin den Titel »Herzogin von Palma«. Im Volk heißt sie jetzt stattdessen »Prinzessin Ahnungslos«, weil sie angeblich von den Machenschaften ihres Ehemannes nichts gewusst hatte.