Valle de Abdalajís in der Provinz Málaga
Valle de Abdalajís ist ein weißes Dorf, welches eigentlich nicht weiter erwähnenswert ist. Es liegt mitten auf einer steinigen Hochfläche mit nur vereinzelten Bäumen im Niemandsland zwischen Antequera, Campillos, Álora, Ardales, Bobadilla, und Villanueva de la Concepciòn.
Die beiden Straßen, die zu dem Dorf führen, die A-343 und die MA-4401, würde man ohne triftigen Grund nicht befahren wollen. Es gibt dort weder ein touristisches Highlight oder eine schöne Landschaft. Noch hält dort eine Eisenbahn. Ein Bus aus Málaga hält einmal mittags an Werktagen, jedoch an Wochenenden gar nicht. Aber das Dorf hat eine Tankstelle, ein Restaurant, eine Pizzeria, eine Pension, einen Día Lebensmittelladen, sechs Bars, am Ortsende hochwertige Trimm-dich-Geräte für den Feierabend-Sportler und einen Taxifahrer, den man in einer der Bars antrifft, falls man ein Taxi braucht.
Wandern & Wasserprobleme
Aber wenn es die einzige Tankstelle, die einzige Pizzeria, der einzige Laden und das einzige Taxi in einem Umkreis von 12 km ist, dann ist so ein Dorf plötzlich ein bedeutendes Zentrum für alle Gehöfte und Weiler innerhalb dieses Umkreises. Und für alle erschöpften Wanderer, die auf dem Wanderweg PR-A87 von El Chorro durch die Sierra de Huma nach Valle de Abdalajís gewandert sind und nun abends ein Taxi zurück nach El Chorro zu ihrem dort geparkten Auto oder ein Bett für die kommende Nacht benötigen. Ohne Valle de Abdalajís wäre hier ein Niemandsland von ca. 600 km² in der flirrenden Hitze Andalusiens.
In 6 km Entfernung rauscht der Ave-Hochgeschwindigkeitszug von Málaga nach Madrid an Ohne Valle de Abdalajís vorbei. Dieser Zug ist schuld, dass es in Valle de Abdalajis kein Trinkwasser gibt. Allein in den letzten 5 Jahren musste für 15,7 Millionen Euro Trinkwasser in Tanklastwagen nach Valle de Abdalajís gebracht werden – täglich 450.000 Liter!
Und das kam so: Für die Hochgeschwindigkeitsstrecke musste ein 7 km langer Tunnel mit zwei Röhren durch das Kalksteingebirge zwischen El Chorro und dem Stausee Guadalhorce gebohrt werden. Dabei wurde versehentlich ein Aquifer angebohrt. Das ist eine poröse Gesteinsschicht, die unterirdisch Grundwasser aufnimmt und woanders hin leitet. Nach dem Unfall sickerte Grundwasser in den Kalkstein um die Tunnelröhren und machte ihn weich und instabil. Die Stelle wurde vor zehn Jahren nur unzureichend repariert. Das führte dazu, dass kein Grundwasser mehr nach Valle de Abdalajís abfloss.
Man könnte durch eine weitere Reparatur das Grundwasser wieder nach Valle de Abdalajís leiten, aber das traut sich keiner, weil dann eine oder beide Tunnelröhren einstürzen könnten, wodurch die Ave-Zugstrecke zwischen Madrid und Málaga für Jahre blockiert wäre. Für die bisherigen 15,7 Millionen Euro für die Trinkwasser-Laster, könnte man eine oberirdische Trinkwasserleitung vom Guadalhorce-Stausee ins 10 km entfernte Valle de Abdalajís legen. Aber das macht keiner, weil in den brutal heißen Sommern der Stausee nahezu austrocknet und dann schon nicht mal genug Wasser für Álora, Pizzara und Antequera, geschweige denn für die Stadt Málaga, liefern kann.
Fazit: Du musst nicht in Valle de Abdalajís gewesen sein, aber es kann zuweilen nützlich sein.
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MA1: Bergwanderung von El Chorro nach Valle de Abdalajís
Über den weltberühmten Caminito del Rey im Norden der Provinz Málaga ist hier schon an anderer Stelle (Wanderung MA4) berichtet worden. Der Caminito endet in El Chorro.