Fest des Cascamorras
El Cascamorras

Fest des Cascamorras 2025
bisDas Fest El Cascamorras in der Provinz Granada ist eines der außergewöhnlichsten und farbintensivsten Volksfeste Andalusiens – und definitiv nichts für deine besten Klamotten.
Die Geschichte hinter diesem wilden Spektakel ist ebenso faszinierend wie das Fest selbst. Im Jahr 1490 entdeckte ein Maurer namens Juan Pedernal beim Abriss einer alten Kapelle in Baza die Statue der Virgen de la Piedad.
Der Mann stammte aus dem benachbarten Guadix und wollte die wertvolle Marienstatue natürlich in seine Heimatstadt bringen. Doch die Einwohner von Baza, die Bastetanos, sahen das ganz anders – für sie war das schlicht und einfach Diebstahl.
Der Streit landete vor Gericht, und das Urteil fiel diplomatisch aus: Baza durfte die Statue behalten, aber Guadix erhielt das Recht auf einen jährlichen Kulttag am 8. September. Seitdem wird diese historische Episode Jahr für Jahr in Form einer symbolischen Farbenschlacht nacherzählt.
Vier Tage voller Tradition und Chaos
Das Fest erstreckt sich über mehrere Tage und ist perfekt choreografiert – auch wenn es auf den ersten Blick wie reines Chaos wirkt.
6. September in Baza: Um 18:00 Uhr startet der neu ernannte Cascamorras in seinem prächtigen Harlekinkostüm aus Guadix und läuft nach Baza.
Was dann passiert, ist legendär: Tausende Bewohner stürzen sich auf ihn und bewerfen ihn mit schwarzer Farbe und Altöl. Ihr Ziel? Sie wollen verhindern, dass er die Jungfrau unbefleckt erreicht.
7. September: Nach der »Schlacht« folgen Präsentationen und Prozessionen in Baza sowie feierliche Akte zu Ehren der Virgen de la Piedad.
8. September: Der eigentliche Kulttag beginnt mit einer Festmesse in der Iglesia de la Merced und endet mit einer stimmungsvollen Prozession durch die Straßen von Baza.
9. September in Guadix: Die Rückkehr des Cascamorras wird mit einer weiteren Bemalaktion »bestraft« – schließlich ist er ja ohne die Jungfrau zurückgekehrt. Vom Bahnhof zieht er zur Kirche San Miguel und zum Rathaus, begleitet von lokalen Würdenträgern.
Mehr als nur ein Kostümfest
Das zweiteilige Harlekinkostüm des Cascamorras ist ein Kunstwerk für sich: in Rot, Gelb und Grün gehalten und verziert mit Symbolen wie Sonne, Mond und Sternen.
Besonders beeindruckend ist die bunte Fahne, auf der die Jungfrau abgebildet ist. Doch das eigentliche Herzstück sind die Farben selbst: schwarze Maschinenölfarbe in Baza, erdige Farbe in Guadix – jede Stadt hat ihre eigene »Kriegsführung«.
Das Besondere an diesem Fest ist, dass es nicht nur um den Cascamorras geht. Tausende Teilnehmer werden selbst schmutzig, feiern gemeinsam und stärken so den regionalen Zusammenhalt. Es ist ein Fest der Gemeinschaft, bei dem soziale Barrieren verschwinden und alle gleich aussehen – nämlich völlig verdreckt.
Ein Fest von Weltrang
Die Bedeutung des Cascamorras reicht weit über die Regionsgrenzen hinaus. 2013 wurde es von der spanischen Tourismusbehörde als »Fest von internationalem touristischem Interesse« ausgezeichnet.
Die andalusische Regierung stellte den Festbrauch als Kulturgut unter Schutz, und sogar eine UNESCO-Nominierung als immaterielles Weltkulturerbe ist in Vorbereitung.
Jährlich nehmen bis zu 20.000 Besucher an dem Spektakel teil – das sorgt nicht nur für unvergessliche Erlebnisse, sondern belebt auch die Wirtschaft und Kultur der Altiplano-Region.
Praktische Tipps für deinen Besuch
Wenn du dieses einzigartige Fest erleben möchtest, solltest du ein paar wichtige Dinge beachten:
Kleidung: Vergiss deine Lieblingsklamotten! Alles, was du trägst, wird garantiert ruiniert. Pack am besten Wechselkleidung ins Hotel und bring eine wasserfeste Verpackung für Wertsachen mit.
Anreise: Sowohl Baza als auch Guadix sind gut mit der Regionalbahn erreichbar. Informiere dich im Vorfeld über Parkmöglichkeiten, falls du mit dem Auto anreist.
Teilnahme: Du kannst gerne beim Farbewurf mitmachen – beachte aber die Sicherheits- und Hygieneregeln. Das verwendete Altöl ist zwar nicht gefährlich, aber auch nicht besonders hautfreundlich.
El Cascamorras
Guadix / Baza
Provinz Granada, Andalusien
Spanien