Die Weißen Dörfer in Andalusien

Die Weißen Dörfer (spanisch: Pueblos Blancos) in den Provinzen Cádiz und Málaga sind eines der Highlights in Andalusien. Hier erfährst du, was es mit den Weißen Dörfern auf sich hat, welche Orte du unbedingt sehen solltest und bekommst viele praktische Tipps zu Gastronomie, Kunsthandwerk uvm.
Weiße Dörfer Andalusien
Ronda, das wohl berühmteste der weißen Dörfer in Andalusien ( © DW )

Die Route der Weißen Dörfer

Insgesamt gehören um die 30 Orte zur Route der Weißen Dörfer (Ruta de los Pueblos blancos). Diese Bergdörfer sind vor allem bekannt durch weiß gekalkten Häuser, dekoriert mit Blumentöpfen in bunten Farben. Ein Großteil der Weißen Dörfer liegt in idyllischen Berglandschaften, wie den Naturparks Sierra de Grazalema und Los Alcornocales.

In vier verschiedenen Routen möchten wir dir an dieser Stelle die schönsten der weißen Dörfer vorstellen:

Von Zahara de la Sierra nach Prado del Rey

Die erste Route beginnt am Nordrand der Sierra de Grazalema. Hier liegt der Ort Zahara de la Sierra, der für seine Festung aus der Zeit der Nasriden-Dynastie bekannt ist.

Rund 30 Minuten dauert die Fahrt weiter nach Grazalema. Du fährst mitten durch den wunderschönen Naturpark der Sierra de Grazalema. Auf der CA-9123 kommst du am Stausee Zahara-El Gastor vorbei, in dem du auch eine Badepause einlegen kannst.

Grazalema ist beliebter Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren in der Region. Der Ort selbst verfügt über einen idyllischen Ortskern, mit zwei sehenswerten Kirchen.

In der Gegend um Grazalema kann es dir passieren, dass du schon mal in einen Regenschauer gerätst. Nirgendwo in Spanien fällt soviel Regen wie hier.

Weiter in Richtung Süden auf der A-374 ist unser nächstes Ziel Villaluenga del Rosario. Die Straße dorthin ist gesäumt von Pinaspo-Tannen – auch Spanische Tanne genannt.

Villaluenga del Rosario ist das höchstgelegene Dorf der Provinz Cádiz, mit 870 Meter über dem Meeresspiegel. Die engen, steilen Gassen des Ortes schmiegen sich an einen Felsen. Sehenswert sind zahlreiche Kirchen, Kapellen und das Rathaus.

Wir bleiben auf der A-374 und fahren knapp 6 Kilometer westlich nach Benaocaz. Der Ort liegt in einer landschaftlich wunderschönen Bergkulisse und besitzt nach wie vor ein arabisches Flair.

Sieben Kilometer südwestlich befindet sich Ubrique. Auf dem Weg dorthin liegt die alte römische Stadt Ocuri. Ubrique ist weltweit berühmt für seine Lederwaren. Ein idealer Ort für eine kleine Shopping-Tour.

Wir fahren 15 Kilometer weiter nördlich nach El Bosque. Hier findest du Europas südlichste Forellenzucht. In der Gegend kannst du auch wunderbar Jagen und Angeln gehen

Keine 5 Kilometer weiter östlich liegt Benamahoma. Der Ort liegt an den Ausläufern Sierra del Pinar, in einem der schönsten Gebiete der Sierra de Grazalema. Besonders sehenswert ist der Tannenwald, den du von Benamahoma gut erreichen kannst.

Unsere letzte Station auf dieser Route ist Prado del Rey. Rund 15 westlich von Benamahoma liegt dieser Ort schon außerhalb der Sierra de Grazalema. Nichtsdestotrotz ist Prado del Rey sehr sehenswert. Hier findest du Reste der römischen Stadt Iptuci. Wenn du schon mal hier bist, solltest du unbedingt die leckeren Torrijas (ähnlich wie Arme Ritter) probieren.

Schöne Touren durch die Weißen Dörfer

Von Puerto Serrano nach Olvera

Diese Route beginnt in Puerto Serrano, ganz im Norden der Provinz Cádiz. Zahlreiche Kirchen und Kapellen und ehemalige Römersiedlungen. In Puerto Serrano gibt es viel Kultur zu entdecken.

Nächster Halt ist 30 Kilometer östlich das Örtchen Algodonales. Hier an der Sierra de Líjar dreht sich alles ums Gleitschirmfliegen. Auch wenn du selbst nicht fliegen willst, kannst bei gutem Wetter zahlreiche Paraglider am Himmel beobachten.

Wir fahren 10 km weiter Richtung Osten nach El Gastor. Der Ort ist der höchstgelegene der Umgebung und wird deshalb auch als Balkon der Weißen Dörfer bezeichnet. Genieße die herrlichen Ausblicke oder besuche den Dolmen del Gigante, eine rund 6.000 Jahre alte Megalithanlage.

Es geht weiter nach Osten, nach Setenil de las Bodegas. Hier kannst du einzigartige Höhlenwohnungen besichtigen. Sehenswert sind auch die Reste der Nazarí-Festung aus dem 8. Jahrhundert.

Nur 7 km nördlich liegt Alcalá del Valle, einst Fluchtort der Mauren und Franziskaner. Heute wird hier in der Gegend Spargel angebaut, der sich auch auf den Speisekarten der lokalen Restaurants wiederfindet.

Es geht weiter nach Torre Alhaquime, einst Grenze der Königreiche Granada und Kastilien. Besonders sehenswert sind Pfarrkirche Nuestra Señora de la Antigua und die Ruinen der Nasridenfestung.

Der letzte Stopp auf dieser Route ist Olvera. Hier gibt es die größte Kolonie von Gänsegeiern in Andalusien. Die Pfarrkirche Nuestra Señora de la Encarnación und die arabische Festung Castillo de Olvera erheben sich imposant nebeneinander über dem Ort.

Von Cortes de la Frontera nach Ronda

Diese Route beginnt in der Provinz Málaga, genauer gesagt in Cortes de la Frontera in der Serranía de Ronda. Der Ort liegt an der Grenze der Naturparks Sierra Grazalema und Los Alcornocales.

Weiter geht es rund 20 km südöstlich nach Algatocín. Das weiße Dorf beeindruckt mit seinem maurischen Ortskern. Anschauen solltest du dir unbedingt die Kirche Nuestra Señora del Rosario, die Kapelle Ermita del Calvario und den Aussichtspunkt Mirador del General.

Benadalid (6 km nördlich) besitzt ebenfalls einen maurischen Ortskern. Das Castillo de Benadalid ist ganz klar die Hauptattraktion.

Nur 4 km weiter sind es bis nach Atajate. Es ist die Gemeinde mit der geringsten Einwohnerzahl in der Provinz Málaga (2014: 133). Sehenswert sind die Kirchen San Roque und San José.

Der nächste halt ist Benaoján, direkt an der Sierra Grazalema. Hier gibt es einige sehenswerte Höhlen, z.B. die Cueva del Gato und Cueva de Pileta. Sehenswert ist zudem die Kirche Nuestra Señora del Rosario im maurischen Ortskern.

Unsere letzte Station auf dieser Route ist Ronda. Eine der ältesten Städte Spaniens ist zugleich auch einer der beliebtesten Touristenorte in Andalusien. Und das völlig zurecht: Die Brücke Puente Nuevo in Ronda, über der Schlucht El Tajo muss man einfach gesehen haben.

Von Algar nach Villamartín

Diese Route beginnt in Algar, an der nördliche Grenze zum Naturpark Los Alcornocales. Neben einigen sehenswerten Bauwerken, findest du hier auch den größten Stausee der Provinz Cádiz.

Es geht 23 km weiter nordwestlich nach Arcos de la Frontera, dem Eingangstor zur Route der weißen Dörfer. Eines der schönsten Bergdörfer Andalusiens wird umflossen vom Río Guadalete. Sehenswert im maurischen Ortskern sind vor allem das Castillo de los Duques und zahlreiche Kirchen und Kapellen.

Espera heißt das nächste weiße Dorf auf dieser Route. Vom Castillo de Fatetar hast du einen herrlichen Ausblick in die Umgebung. Zu erkunden gibt es auch einige Kirchen und Kapellen.

Von Espera geht es nach Bornos. Hier am Ufer des Stausees von Bornos kannst du eine Pause einlegen, bevor es weitergeht zu den Resten der ehemaligen römisch-iberischen Siedlung Carissa Aurelia, die nur wenige Kilometer vom Ortszentrum entfernt sind.

Der letzte Stopp dieser Route ist Villamartín. Das schönste Bauwerk des Ortes ist die Kirche Santa Maria de las Cirtudes. Wenn du noch Zeit hast, lohnt auch ein Abstecher zu den Felsformationen Alberite und El Tajaral.

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