Sierra de María-Los Vélez

In der Sierra María-Los Vélez öffnet Andalusien an der Grenze zu Murcia noch einmal sein Schatzkästlein. Versteppte Hochebenen, schneebedeckte 2.000er-Gipfel und aromatische Lavendel- und Rosmarinfelder, um nur einiges zu nennen. In gewohnt andalusischer, leidenschaftlicher Manier, welche die Gegensätze umarmt – versteht sich.
Sierra de María-Los Vélez
Die Landschaft der Sierra de María-Los Vélez im Frühjahr ( Jerocflores / Shutterstock.com )

Los Veléz – beeindruckende Natur im Norden Almerías

Der Naturpark María-Los Vélez ist überraschend anders und birgt doch alles, was das übrige Andalusien auch hat. Schneebedeckte Gipfel stehen vor gelben Steppen über die Schafherden mit ihren Hirten ziehen. Durch die von senkrechten Wänden begrenzten Schluchten fließt glasklares Wasser.

Im Sommer ist es sehr heiß, die Winter sind nachts schneidend kalt. Die schroffen Felsen und Grate wachsen wehrhaft aus den Ebenen, trutzige Festungen stehen ihnen darin nicht nach.

Die Landschaft scheint geradezu aus einem Fantasy-Film entsprungen und fantasievolle Regisseure könnten es sich nicht besser ausmalen. Niemand wäre erstaunt, wenn hinter dem nächsten Grat ein feuerspeiender Drachen auftauchen oder eine bewaffnete Armee über die Hochebene galoppieren würde.

Kein Wunder also, dass Andalusien wiederholt zum Drehort für »Game of Thrones« oder »Star Wars« ausgewählt wird. Prähistorische Höhlen und Burgen entführen in eine andere Zeit, die Landschaft in eine andere Welt: Die der Märchen und Mythen.

Lage und Anreise

Der 22.562 Hektar große Naturpark im Norden der andalusischen Provinz Almería wurde 1987 gegründet. Er erstreckt sich über die Gemeinden María, Chirivel, Vélez-Blanco und Vélez-Rubio. Du erreichst ihn über die A-92-N und fährst an der Ausfahrt »Vélez-Rubio« oder »Chirivel« ab.

Die Touristeninformation Almacén de Trigo in Vélez-Blanco hält interessantes Informations- und Kartenmaterial bereit – hier starten zahlreiche Wanderwege. Mediterranes Gebirgsklima sorgt im Sommer für hohe Temperaturen am Tag, mit niedrigen Temperaturen bei Nacht. Die Winter sind kalt und es kommt zu häufigen Schneefällen.

Flora und Fauna im Naturpark

In der Sierra María-Los Vélez erheben sich schroffe Felsgebirge mit fast senkrechten Wänden. Die Gipfel der Gebirge María, Las Muelas, El Gabar, El Maimón und Sierra Larga erreichen eine Höhe von 2.000 m und mehr, der höchste Gipfel ist 2.045 m hoch.

Poröser und leicht formbarer Kalkstein ist der Stoff aus dem die Berge sind. Das Wasser durchdringt und formt den Stein und sammelt sich in Höhlen und Erdlöchern (Cueva de la Gitána und Sima de los Rincones) in riesigen Wasserspeichern. Solange, bis es an anderer Stelle als idyllische Quelle wieder ans Tageslicht tritt (Los Molinos und in Vélez-Blanco).

Einer der Reichtümer des Naturparks sind die zahlreichen Pflanzenarten: Über 1.200 Pflanzenarten sind katalogisiert, darunter befinden sich viele endemische Arten. In den unteren und mittleren Höhenlagen dominieren Steineichen und Kiefernwälder mit einem Unterholz aus Espartogras, Rosmarin und Lavendel.

Darunter huschen Marder, Dachse, Wühlmäuse und Ginsterkatzen durchs Gebüsch und kleine Rotfüchse spitzen die Ohren. Neben Steppenvögeln sind auch einige Raubvögel hier heimisch. Das wahre Reich der Ritter der Lüfte ist jedoch das Hochgebirge.

Auf gewagten Felsvorsprüngen bauen Steinadler, Falken und Gänsegeier ihre Horste und spähen nach Beute aus. Die versteckt sich gut unter Sadebäumen, Geißklee und Wacholderbüschen.

Der spektakulärste Bewohner der Sierra María-Los Vélez ist jedoch die Maurische Landschildkröte – die südlichste ihrer Art.

Die Schätze der Sierra María-Los Vélez

In der Sierra de María-Los Vélez kannst du über und unter der Erde die Geschichte der Menschheit durchwandern. Ein ausgedehntes Netz an markierten Wegen durchzieht den Naturpark und führt an Sehenswürdigkeiten und typischen Landschaftsformen vorbei. Zu den beliebtesten zählen die Senderos »Pinar de Alfahara« durch einen der am besten erhaltenen Pinienwälder der Provinz Almería.

In der Höhle Los Letreros zeigen 7.500 Jahre alte Felsmalereien astronomische Symbole, Jagdszenen und Tierdarstellungen. Oben, in der Nähe der Decke, befindet sich das Zeichen des »Indolo«, Symbol der Provinz Almería. Der 700 m lange Weg von 25 Minuten beginnt am Weg »Ribera de los Molinos« am Fuß des Berges El Maimón Grande. Vom Höhleneingang bietet sich ein toller Blick auf die Bergkette der Sierra de la Muela.

Markierte Routen für Mountainbiker starten bei Vélez-Blanco und führen z.B. nach María. Bergsteigern sei der El Alto de la Burriaca empfohlen, Gleitschirmflieger finden auf dem Cerro el Gabar gute thermische und Abflugbedingungen.

Zu den sehenswerten Baudenkmälern gehören die Altstädte von Vélez-Rubio und Vélez-Blanco, die Burg Los Fajardo sowie zahlreiche römische Wachtürme und Siedlungen. Dazu kannst du allein 63 historische Brunnen, Zisternen, Aquädukte, Tränken und Teiche auf deinen Erkundungen bewundern.

Die Grundzutaten der Küche entstammen dem traditionellen Anbau. Zum besten, was die Küche zu bieten hat, gehören Lammgerichte der hiesigen mit Bergkräutern genährten Schafherden. Die Mandeln, Wurst, Schinken und Weine der Region sollte man sich entgehen lassen.

Die Sierra de María-Los Vélez hat man ja eher nicht so auf dem Zettel, wenn man an der schönen Costa de Almería Urlaub macht. Dabei ist sie reich an kulturellen Schätzen und wunderschönen Landschaften und unbedingt sehenswert. Auch wenn der Tourismus zunehmend die traditionelle Landwirtschaft ablöst, haben sich die Bewohner der Bergdörfer ihr ursprüngliches und offenes Wesen und ihre Gastfreundschaft erhalten.

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