Straßennamen in Spanien

Du möchtest wissen, wer oder was hinter den Straßennamen in Andalusien und Spanien steckt? Kein Problem! Hier verraten wir die Bedeutungen von wichtigen und öfter auftretenden Namen von Straßen, Alleen, Boulevards uvm.
Straßennamen Spanien
Ein Straßenschild in Sevilla ( © DW )

Wer oder was steckt hinter Straßennamen in Andalusien und Spanien?

Für die Benennung von Straßen gibt es eine Reihe von Methoden, die in Spanien genauso angewendet werden wie in Deutschland:

  • Die Plaza de la Iglesia weist darauf hin, dass an ihr ein sakrales Gebäude liegt.
  • Die Calle Grande weist auf ihre Beschaffenheit hin.
  • Die Calle Sevilla heißt vielleicht so, weil sie nach Sevilla führt.

Straßen werden aber auch oft benannt nach:

  • Pflanzen, wie z.B. die Calle Hinojo (Fenchelstraße)
  • nationalen geschichtlichen Erinnerungen, wie z.B. die Calle El Cid
  • internationalen Verbindungen wie z.B. Avenida Kansas City
  • bekannten nationalen Politikern, wie z.B. die Calle Adolfo Suarez (Spanischer Ministerpräsident 1974–1981)
  • berühmten Künstlern wie z.B. die Avenida Pablo Ruiz Picasso
  • berühmten Wissenschaftlern wie z.B. die Avenida Santiago Ramón y Cajal (Nobelpreisträger für Medizin 1906)

In Spanien darf bei der Namensgebung natürlich das spanische Königshaus nicht fehlen. Viele Straßen sind benannt nach Felipe (derzeitiger König), Reina Sofia (seine Mutter), Juan Carlos I (sein Vater und König von 1975–2014), Infanta Cristina (Schwester von König Felipe).

Einige Namen werden dir sicher schon aufgefallen sein, weil sie in verschiedenen Orten vorkommen, du aber ihren Ursprung nicht verstehst. Als anstrengend empfinden wir die oft langen Straßennamen, die daher rühren, dass spanische Familiennamen sehr lang sind.

Fast jeder Ort in Andalusien verfügt über eine Plaza de la Constitución oder eine Avenida Andalucía. Der Grund für die Namensgebung ist hier offensichtlich. Viele dieser Straßen und Plätze waren übrigens vor einiger Zeit noch nach Generalisimo Franco benannt. Auch Straßen benannt nach Heiligen oder christlichen Symbolen, sind sehr beliebt, wie z.B. Avenida de Los Ángeles oder Calle de la Encarnación oder Camino Virgen de la Sierra.

Hier nun einige Straßennamen, die man als Deutscher ohne intime Kenntnis der spanischen Geschichte und Kultur nicht verstehen kann:

Calle/ Avenida/ Bulevar/ Camino/ Paseo de

Ricardo Soriano (1883–1973): spanischer Aristokrat, Senator und Industrieller. Förderte die Einführung des Automobils in Spanien und die Entwicklung Marbellas.

Blas Infante: Geboren 1885 in Casares. Gilt als »Vater« der andalusischen Verfassung. Wurde 1936 von Anhängern Francos in Sevilla ermordet.

Severo Ochoa (1905–1993): spanischer Nobelpreisträger für Medizin 1959.

Duque de Ahumada: Der zweite Herzog von Ahumada gründete 1844 im Auftrag von Königin Isabella II die Guardia Civil. Sein voller Name lautete: Francisco Javier María de la Paz Bernardo Eulogio Juan Nepomuceno Girón y Ezpeleta Las Casas y Enrile.

Vicente Blasco Ibáñez: Er war ein spanischer Politiker und Schriftsteller (1867–1928).

Cánovas del Castillo: Geboren 1828 in Málaga. Historiker und spanischer Regierungspräsident unter mehreren Königen und Königinnen. Gestorben 1897.

Principe Alfonso de Hohenlohe: Geboren 1924 in Madrid als zweites Kind des ehemaligen österreichischen Prinzen Max Egon zu Hohenlohe-Langenburg und der spanischen Adligen Doña Maria de la Piedad de Yturbe y Scholtz-Hermensdorff, Marquesa de Belvis de las Navas. Er wurde berühmt als Gründer des Marbella Club und Förderer Marbellas als Stadt des internationalen Jet Sets. Gestorben ist er 2003 in Marbella.

José Banús: (1906–1984) Er war ein Bauunternehmer und Immobilien-Entwickler. Wegen seiner guten Beziehungen zu Franco erhielt er den Auftrag zum Bau der Zufahrtsstraße zum faschistischen Soldaten-Monument im Tal der Gefallenen. 1962 baute er in Marbella die Urbanisation Nueva Andalucía mit der Jet-Set Perle Puerto Banús.

Luis Braille (1809–1853): Der Franzose erfand die nach ihm benannte Blindenschrift.

Juan Ramón Jiménez: Geboren 1881 in Moguer in Andalusien. Dichter und Träger des Literaturnobelpreises 1956. Gestorben 1958 in Puerto Rico.

Jorge Guillen: Lyriker und Professor für spanische Literatur. Geboren 1892 in Valladolid, gestorben 1984 in Málaga. Er wirkte hauptsächlich in den USA und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

José Echegaray: Spanischer Mathematiker, Finanzminister und Träger des Literatur-Nobelpreises 1904. Er verfasste zahlreiche Dramen. Lebte von 1832 bis 1916.

Marqués del Duero: Herzog von Cancelada (heute ein Stadtteil von Estepona). Der erste Herzog del Duero war Sohn des Gouverneurs von Córdoba. Der zweite Herzog del Duero war Vizekönig von Kuba.

Maria Espinosa: Sie war eine andalusische Frauenrechtlerin und lebte von 1875 bis 1946.

Carlos Cano: Er war ein Komponist, Textdichter und Sänger der modernen andalusischen Copla (eine Mischung aus Tango, Habanera, Samba, Fado, Fandanga, Bolero. (1946–2000).

Dámaso Alonso: Er war spanischer Sprachwissenschaftler und Dichter (u.a. Mitglied der Generation der 27). Er lehrte von 1898 bis 1990, darunter zeitweise in Leipzig.

José Samarago: Er war ein portugiesischer Dramatiker und Erzähler und erhielt 1998 den Nobelpreis für Literatur. Er lebte von 1922 bis 2010.

Cardenal Bueno Monreal: Er war von 1957 bis 1982 Kardinal von Sevilla. Er lebte von 1904 bis 1982.

Eduardo Dato: Geboren 1856 in La Coruña. Konservativer Politiker. Von 1914 bis 1921 spanischer Ministerpräsident. Verhinderte die Beteiligung Spaniens am 1. Weltkrieg. Er wurde 1921 von katalanischen Anarchisten erschossen.

Vincente Aleixandre: Spanischer Lyriker und Träger des Literatur-Nobelpreises von 1977. Lebte 1898 bis 1984.

Cayetano Ordoñez: (1904–1961) Spanischer Torero und Patriarch aller Stierkämpfer (Spitzname: Niño de Palma). Feierte seine ersten Triumphe in der Stierkampfarena von Ronda und ist das Vorbild für den Stierkämpfer Pedro Romero in Hemingways Roman »Fiesta«.

Dolores Ibárruri: Unter dem Kampfnamen »La Pasionaria« war sie eine kommunistische Politikerin und Ikone der Linken im Spanischen Bürgerkrieg. Sie lebte 1895 bis 1989).

Conde de Zamora: Geboren 1853 in Kuba. Der volle Name des Grafen lautet Nicolás de Peñalver y Zamora. Sein Onkel war seit 1846 Bürgermeister der kubanischen Hauptstadt Havanna. Er selbst wurde zwischen 1892 und 1909 drei Mal Bürgermeister von Madrid, wo er 1916 starb.

Auf Namen von Straßen, die auf international bekannte spanische Künstler hinweisen, habe ich bewusst verzichtet. Dazu gehören z.B. neben Picasso: Federico Garcia Lorca, Luis Buñuel, Salvador Dalí, Julio Iglesias u.a.

Von Wolfgang Zöllner

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