Mudéjar – maurische Architektur in Andalusien

Was macht die Mudéjar-Architektur bis heute so besonders? Und in welchen Städten und Provinzen in Andalusien findest du sie vor? Antworten findest du im folgenden Beitrag.
Mudejar Architektur Andalusien
Der Alcázar in Sevilla ist das bekannteste Bauwerk im Mudéjar-Stil ( © DW )

Die Architektur der Mudéjares

Der Reiz der Mudéjar-Architektur bleibt keinem Andalusien-Besucher verborgen. Sie begegnet dir auf einer Andalusien-Reise auf Schritt und Schritt. In historischen weltlichen und religiösen Gebäuden und auch bei Neubauten.

Wie genau entstand der Mudéjar-Stil?

Im 12. bis 16. Jahrhundert gegen Ende der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens von den Mauren, und danach lebten noch zahlreiche Muslime im Land. Sie durften zwar ihre Religion frei ausüben, mussten sich aber ihrer christlichen Umgebung anpassen und besaßen auch nicht die gleichen Rechte wie jedermann. Darunter befanden sich viele Handwerker: Tischler, Maurer, Töpfer und Gärtner. Aus dem Zusammentreffen von christlichem und islamischem Kunsthandwerk und der Architektur entwickelte sich ein neuer Stil: Er wurde Mudéjar genannt und bedeutet so viel wie »die, die bleiben durften«.

Mudéjar-Architektur findest du aber nicht nur in Andalusien. Auch die Regionen Aragón, Kastilien-León und die Stadt Toledo besitzen bemerkenswerte weltliche und religiöse Bauten im Mudéjar-Stil. Viele stehen auf der Weltkulturliste der UNESCO.

Was macht den Mudéjar-Stil so besonders?

Der Mudéjar-Stil verwendet viele „»weiche« Materialien wie Ziegel, Gips, Keramik und Holz. Mit ihnen lassen sich besonders gut dekorative Elemente gestalten. Bestimmte architektonische Elemente und dekorative Themen tauchen im Mudéjar-Stil immer wieder auf. Die verwendeten Materialien sind zwar bescheiden, doch durch ihre kunstvolle Verwendung und Zusammenstellung zu schachbrettartigen und Fischgrätmustern, Rundbögen, Friesen, Rauten und christlichen Kreuzen entfalten sie eine besondere Wirkung. Bemalte Holzdecken sind repräsentativ für den Mudéjar-Stil.

Immer noch schön und dekorativ

Der Mudéjar-Stil ist so schön, darauf wollen die Spanier beim Bauen nicht verzichten. Die eigentliche Epoche klingt Ende des 16. Jahrhunderts aus. Doch selbst 200 Jahre später verwendet man noch Elemente aus der Mudéjar-Architektur. Im 19. Jahrhundert erlebt der Stil eine Rennaissance: Der Neo-Mudéjar wird geboren. Vor allem öffentliche Bauten wie Bahnhöfe, Verwaltungsgebäude und Stierkampfarenen erhalten Holzelemente, arabeske Strukturen und bunte Keramikfliesen. Heute findet sich der Stil in Hotelbauten im typisch »spanischen Stil« sowie Treppenhäusern und Hallen von Wohnhäusern wieder.

Wo gibt es Mudéjar-Architektur in Andalusien zu sehen?

Mudéjar-Architektur gibt es in ganz Andalusien in jeder Provinz und darüber hinaus. Dabei gibt es Unterschiede im unteren Andalusien und im Bereich der Penibética. In Córdoba verwendet man weiterhin viel Stein, während in Sevilla Ziegel- und Almohadenformen beim Bau von Kirchen, Palästen und Synagogen überwiegen.

Im oberen Andalusien ist der Stil zunächst stark von den Nasriden inspiriert und weicht dann bald der aufkommenden Begeisterung für die Renaissance.

Hier siehst du schöne Mudejar-Architektur:

Almería: Die Kirche Nuestra Señora de la Anunciación in Huécija

Cádiz: Die Kirche San Dionisio in Jerez de la Frontera, die Burg von Torrestrella in Medina-Sidonia und die Kirche unserer Sra. de la O. in Sanlúcar de Barrameda.

Córdoba: Die Synagoge, die Puerta del Perdón, die Capilla Real de la Mezquita und die Kapelle San Bartolomé, das Casa de las Campanas, das Casa de los Caballeros und die Kirche San Miguel in Cordóba.

Granada: Die Kirchen San José, das Convento de Santa Isabel La Real, das Minarett neben der Kirche San José, die Kirchen San Pedro y San Pablo und Santa Ana, El Palacio de la Madraza sowie die Kirchen San Bartolomé, Salvador und San Nicolás in Granada. Die Kirche San Francisco in Guadix.

Huelva: Die Kirche Nuestra Señora de los Dolores in Aracena. Das Kloster Santa Clara in Moguer. Das Kloster La Rábida in Palos de la Frontera.

Jaén: Die Kirchen San Bartolomé, La Magdalena, San Andrés und der Palacio del Condestable Iranzo in Jaén. Das Konvent Santa Clara, die Puerta del Losal, und das Casa Mudéjar in Úbeda.

Málaga: Das Konvent de la Trinidad und die Kirche de Santiago in Málaga sowie zahlreiche Bauwerke entlang der »Mudéjar-Route« in den Dörfern Salares, Sedella, Canillas de Aceituno, Arenas und Árchez der Region Axarquía.

Sevilla: Königspalast Alcázar, das Casa de Pilatos, das Casa Olea und die Kirchen San Julián, Santa Marina, San Marcos, Santa Catalina, San Andrés, San Esteban, die Kirchen San Isidoro, San Pedro, San Martín, San Lorenzo, Omnium Sanctorum, San Sebastián, San Vicente, Santa Ana, San Juan de la Palma, San Román, San Gil und Santa Lucía in Sevilla.

Die Kirche Santa María de la Oliva in Lebrija. Die Kirche Santa María de la Asunción, die Einsiedelei San Sebastián und die Burg Castillo de Luna in Mairena del Alcor. Die Kirche San Pedro in Sanlúcar la Mayor. Das Kloster Monasterio de San Isidoro del Campo in Santiponce.

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