Architektur in Andalusien

Architektur Andalusien
Der berühmte Königspalast Alcázar in Sevilla ( © DW )
Andalusien hat viele Gesichter – auch in der Architektur. Seit 3.000 Jahren kommen fremde Völker her, werden sesshaft und bauen. Bereits in der Steinzeit lebten Menschen in Andalusien in Höhlen. Später kamen Römer, Griechen, Phönizier und die Mauren. Sie prägten Städte und Dörfer und hinterließen weltberühmte Bauwerke wie die Alhambra in Granada, die Mezquita in Córdoba oder die Kathedrale von Sevilla. Im Mittelalter treffen islamische Handwerker auf christliche Baumeister und begründen den Mudéjarstil. Schöne Renaissancebauten in Baeza und Úbeda in der Provinz Jaén stehen auf der Liste der Weltkulturerbe der UNESCO. Lass dich überraschen und verzaubern. Entdecke die reichhaltige Architektur in Architektur – so vielfältig wie die Region.

Prähistorie und Antike

In ganz Andalusien findest du Höhlen in den Bergen mit fantastischen Zeichnungen und Funden von kleinen Ritualfigürchen aus der Alt- und Jungsteinzeit. Einige Höhlen dienten Wohnzwecken, in anderen fanden Kulte und Rituale statt. Schöne Beispiele sind die Pileta-Höhle in Benaoján in der Provinz Málaga, die Höhle Los Leteros in Vélez-Blanco in der Provinz Almería und »Tajo de las Figuras« in Cádiz. Die Dolmen von Menga bei Antequera dagegen zeugen vom Schaffen der Menschen in der Megalithkultur: Steingräber aus riesigen Steinblöcken stammen aus der Mitte des 3. Jahrtausend vor Christus.

Auch Tartesser, Römer, Griechen und Iberer bauten fleißig. Die Spuren der Römer findest du in ganz Andalusien. Als Zentrum des römischen Lebens galt Itálica, das heutige Dorf Santiponce bei Sevilla. Neben Patriziervillen und ländlichen Gehöften sind vor allem Straßen erhalten. Sehenswert ist die Ausgrabungsstätte Baelo Claudia, eine römische Ruinenstadt direkt am Meer am Playa de Bolonia zwischen Tarifa und Cádiz.

Ornamente, Bögen und Mosaike

Untrennbar mit Andalusien verbunden sind die Reliefs und farbigen Kacheln, die Innenhöfe und Patios. Vom 8. bis ins 15. Jahrhundert entstanden die Alhambra in Granada und die Alcazabas in Málaga und Almería sowie viele Prachtbauten in Córdoba und Sevilla. Es war die Zeit der Kalifen und die Epoche der Almohaden und Nasriden.

Der Mudéjarstil vereint maurische mit gotischen und Renaissanceelementen. Du findest ihn in weltlichen und religiösen Bauten, in jüdischen Synagogen, christlichen Klöstern und Königsschlössern. Die Mudéjares waren einfache Landarbeiter – Tischler, Maurer, Gärtner und Töpfer. Im Mudéjarstil bekommt ein gotischer oder romanischer Grundriss Verzierungen aus der islamischen Architektur wie Stalaktitgewölbe, Hufeisenbögen und Stuckornamente. Typisch sind die prächtigen Artesonado-Holzdecken.

Kirchen und Kathedralen

Im Mittelalter entstehen die Kirchen in Córdoba und die Kathedrale von Sevilla sowie die Capilla Real in Granada. Die Kathedrale von Sevilla ist heute noch das größte gotische Kirchenhaus und die drittgrößte Kathedrale der Welt. Auch die Bildhauerei erlebt jetzt eine Blüte. Hier findest du eine Übersicht der schönsten Kirchen und Kathedralen in Andalusien.

Renaissance

Granada, Córdoba und Sevilla, Baeza und Úbeda sind die Zentren der Renaissance in Andalusien. Schlendert man zwischen den alten Adelspalästen, fühlt man sich in das Italien der Medici versetzt. Sehenswert in Baeza sind die Kathedrale und der Palacio del Jabalquinto mit einer Mischung aus Gotik und Renaissance sowie die alte Fleischerei an der Plaza del Populo mit dem Löwenbrunnen. Auch die Innenhöfe und Figuren vieler Burgen sind nach italienischen Zeichnungen der Renaissance erbaut.

Barock

Überwiegend im üppigen Barockstil prunken die Kathedralen in Cádiz und Granada sowie die Kirche San Salvador in Sevilla. Liebhaber des Barock kommen um Granada, Sevilla und Málaga nicht herum. Und selbst in kleineren Städten wie Osuna, Écija oder Jerez finden sich eindrucksvolle barocke Fassaden, reich geschmückte Kuppeln und verschwenderisch gestaltete Triumphsäulen.

Romantik und Moderne

Läufst du durch die Calle Larios und die angrenzende Alameda in Málaga, begegnen dir auf beiden Seiten eindrucksvolle Fassaden aus dem 19. Jahrhundert, viele im Chicagoer Stil erbaut. Während der Expo 1992 in Sevilla entstanden zahlreiche Bauten im Stil der Moderne.

Traditionelle Architektur in Andalusien

Die traditionelle Architektur in Andalusien hat einen unverkennbar mediterranen Charakter und ihre Wurzeln liegen in der römischen und arabischen Architektur. Weiße Wände und enge Gassen sind ideal an das heiße Klima angepasst. Typisch sind die Innenhöfe und terrassenförmigen Dachterrassen. Die Häuser sind mit dekorativen Fliesen, schmiedeeisernen Gittern und vielen Blumen verziert. Plätze und Brunnen sind untrennbar mit dem andalusischen Ortsbild verbunden.

Auf dem Land findest du die Cortijos der kleinen Bauern, Haziendas der Großgrundbesitzer und die Alquerías der Pachtbauern vor.

Eine Besonderheit sind die Höhlenwohnung in Guadix und Sacromonte, einem Stadtteil von Granada.

In Andalusien herrscht eine unglaubliche architektonische Vielfalt aus einer 3.000 Jahre alten Geschichte. Da täuschen auch ein paar hässliche Betonklötze an der Costa del Sol nicht drüber weg. An den Küsten und erst recht im Landesinneren begegnen dir architektonische Schätze auf Schritt und Tritt.

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