Spanien – Lieblingsland russischer Oligarchen

Nach dem Bruch zwischen Putin und dem Westen rücken die russischen Oligarchen in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Noch ist ihnen nicht anzumerken, ob sie unter den westlichen Sanktionen leiden. Spaniens Außenminister José Manuel Albares verhandelt mit seinen EU-Kollegen mit dem Ziel, russischen Schiffen das Anlaufen der Häfen in der EU zu verbieten. Vorher hatte Transportministerin Raquel Sánchez bereits den spanischen Luftraum für russische Flugzeuge sperren lassen. Der Außenbeauftragte der EU, der Spanier Josep Borrell, sprach von der »dunkelsten Stunde Europas seit Ende des Zweiten Weltkriegs«.

Nach anfänglicher Weigerung hat die spanische Regierung jetzt gegen den Widerstand von Podemos beschlossen, Waffen an die Ukraine zu liefern. Für russische Staatsbürger wurde der Zugriff auf den »goldenen Pass« suspendiert, der es reichen Ausländern erlaubt, eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis in Spanien zu erlangen. Spanien will auch ukrainische Flüchtlinge aufnehmen.

Vier Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine wurden im Hafen von Barcelona die pompösen Hochsee-Yachten folgender Oligarchen gesichtet:

  • Die 139 Meter Yacht »Solaris« des Oligarchen Roman Abramovich, der seinen Reichtum dem Handel mit Metallen verdankt und dem der britische Fußballclub FC Chelsea gehört. Die Yacht ist 600 Millionen Euro wert und wird derzeit überholt.
  • Die 74 Meter Yacht »Aurora« des russischen Bauunternehmers Andrey Molkanow.
  • Die 70 Meter Yacht »Galaktika Super Nova« des Oligarchen Vagit Alekperow. Er ist Präsident des Ölkonzerns Lukoil und ihm gehören 37% des Fußballclubs Spartak Moskau.
  • Die Yacht »Sea Rapsody« des russischen Bankiers Andrey Kostin, der bereits auf der internationalen Sanktionsliste steht. Kostin ist u.a. Aufsichtsrat der russischen Postbank.

Vor Mallorca kreuzt die 77 Meter Yacht »Tango« des russischen Telekom-Milliardärs und Putin-Vertrauten Viktor Wechselberg.

In Port Adriano auf Mallorca hat ein ukrainischer Seemann versucht, die 7 Millionen Euro teure Yacht »Lady Anastasia« des russischen Waffenhändlers und Putin-Vertrauten Alexander Mijeev zu versenken. Der 55-jährige Ukrainer arbeitete auf der 47 Meter Yacht als Mechaniker. Als er am Samstag gesehen habe, wie Kiew aus der Luft mit Waffen bombardiert wurde, die der Waffenhändler mutmaßlich in seiner Waffenfabrik hergestellt hatte, verspürte er den Drang etwas gegen die Vernichtung seiner Heimatstadt zu unternehmen Er öffnete die Ventile, um Wasser in die Yacht strömen zu lassen und forderte die anderen Besatzungsmitgliedern – überwiegend Ukrainer – auf, die Yacht zu verlassen.

Der Attentäter wurde von der spanischen Polizei überwältigt, so dass das Schiff nur teilweise absoff und gerettet werden konnte. Vor dem Richter sagte er, er wolle in sein Heimatland zurückkehren um dort gegen die russischen Invasoren zu kämpfen. Die heutige Tat sei seine erste Kampfhandlung gewesen.

Die spanische Regierung könnte die Yachten konfiszieren, solange der Krieg in der Ukraine andauert. Deshalb hatte bereits Wladimir Putin eilig seine Yacht »Graceful«, die im Hafen von Hamburg repariert wurde, nach Russland zurückbeordert. Putin steht auch im Verdacht, dass er in der Millionärs-Enklave La Zagaleta in Benahavís bei Marbella eine riesige Villa besitzt, die dort unter dem Namen eines russischen Strohmannes registriert ist.

Die russischen Oligarchen Petr Aven (Besitzer der Alfa Bank, der größten russischen Geschäftsbank), Michail Fridman (Aufsichtsratschef der Alfa Group) und Alexey Mordaschow (Großaktionär von TUI) wollen gegen die von der EU verhängten Sanktionen vor Gericht klagen. Sie behaupten, sie hätten mit Putins Politik nichts zu tun.

Verfasst am 2. März 2022
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