Benaocaz – in den Bergen der Sierra de Grazalema

Benaocaz ist ein kleines Bergdorf inmitten der Sierra de Grazalema. Die Gemeinde ist Teil der Ruta de los Pueblos Blancos.

In dem kleinen Bergdorf Benaocaz in der Sierra del Endrinal südlich des Río Tavizna im Naturpark Sierra de Grazalema im äußersten Westen der Betischen Kordillere im Nordwesten der andalusischen Provinz Cádiz leben aktuell 720 Einwohner vorrangig von Ackerbau und Viehzucht sowie vom Fremdenverkehr.

Bis nach Cádiz sind es 125 Kilometer, nach Sevilla 130 km und nach Málaga 140 km.

Trotz ihrer geringen Größe kann die Gemeinde zwischen den Nachbarorten Grazalema, Ubrique, Villaluenga del Rosario und El Bosque sowohl auf eine lange Geschichte zurückblicken als auch einige interessante Sehenswürdigkeiten vorweisen.

Gegründet wurde Benaocaz im Jahr 715 von den damals arabischen Herrschern auf der Iberischen Halbinsel, archäologischen Funden zufolge war das Gebiet aber bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, das belegen auch Überreste keltischer Siedlungen und die römische Straße zwischen Benaocaz und Ubrique.

Das kleine Dorf ist als eine der „Sieben Städte“ in ganz Spanien berühmt

Im Jahr 1485 eroberte der später hierfür zum Marqués von Zahara ernannte Don Rodrigo Ponce de León y Núñez, einer der militärisch erfolgreichsten Feldherren der Reconquista, Benaocaz wie auch die benachbarten Burgen, Städte und Gemeinden Archite, Castillo de Cardela, Castillo de Aznalmara, Villaluenga del Rosario, Ubrique und Grazalema von den Mauren zurück. Diese gingen seither als die berühmten „Sieben Städte“ (Las Siete Villas) in die spanische Geschichte ein.

Der siegreiche Held der Schlachten erhielt für seine wichtige Rolle bei der endgültigen Niederschlagung des maurischen Königreichs von Boabdil in Granada auch den Palacio de Marchenilla im nahen El Bosque als Residenz und Jagdsitz. Nach seinem Tod 1492 erbten seine Nachfahren die Besitztümer und fuhren im 16. Jahrhundert damit fort, die wegen der langen Kriegswirren teils entvölkerte Gegend wiederzubeleben. Die dauerte in Benaocaz und der Umgebung jedoch bis weit in das 17. Jahrhundert, erst im 18. Jahrhundert erlangte man wieder bescheidenen Wohlstand.

Seit den 2000er Jahren erholt man sich vom Aderlass und zieht Touristen an

Im Spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 konnten in Benaocaz anders als in zahlreichen Gemeinden der Region viele Dokumente aus den lokalen Archiven gerettet werden. Auf diese Weise lässt sich die Historie des Dorfes heute nahezu lückenlos bis zum Jahr 1515 zurückverfolgen.

Einen großen Bevölkerungsrückgang erlitt die Gemeinde durch Abwanderung auch nach Deutschland von den 1960er bis in die 1980er Jahre. Erst seit der Jahrtausendwende steigt die Einwohnerzahl wieder langsam, wenn auch auf geringem Niveau.

Mittlerweile ist Benaocaz überregional auch als schönes Ziel für Wanderurlaub sowie als Station der andalusischen Ferienroute „Straße der weißen Dörfer“ (Ruta de los Pueblos Blancos) bekannt geworden.

Sehenswürdigkeiten in Benaocaz

In und um das Dorf gibt es darüber hinaus einige sehenswerte historische Bauwerke, so zum Beispiel den noch von den Mauren errichteten Siedlungskern Barrio Nazarí, die Festungsruine Castillo de Aznalmara und die antike Römerstraße „Calzada Romana“ nach Ubrique, neben der sich auch die steinzeitlichen Höhlen (Simas de Benaocaz) befinden.

Pfarrkirche San Pedro: Eines der malerischsten Bauwerke im kleinen Örtchen Benaocaz ist die Pfarrkirche San Pedro (Parroquia de San Pedro). Der weiß getünchte Sakralbau überragt die übrigen Gebäude von Benaocaz um einige Meter.

Die Kirche ist darüber hinaus auf den Grundmauern einer ehemaligen Moschee gebaut. An der Stelle, wo sich heute der Glockenturm erhebt, stand einst ein arabisches Minarett.

Wandern und baden, schauen und staunen, feiern, tanzen, essen und trinken

Wandern und danach ein erfrischendes Bad nehmen, kann man im Naturschutzgebiet El Higuerón de Tavizna. Dort gibt es auch Campingmöglichkeiten und Grillgelegenheiten.

Definitiv einen Besuch lohnt Benaocaz auch während einer der vielen regelmäßigen Fiestas im Dorf. Etwa alljährlich am 3. Februar zur Fiesta del San Blas, in der Osterwoche Semana Santa mit dem großen Umzug „Procesión de la Pasión“, am ersten Sonntag im Juni zu Ehren des Schutzheiligen San Esteban und vom 12. bis zum 15. August zur großen Fiesta im Sommer.

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