Die Costa del Sol ist eine Reise wert

Spanien erobert seine Besucher nicht nur mit Sonne, Strand und Meer, sondern auch durch seine Kultur und seine freundlichen Bewohner.
Costa del Sol Reisebericht
Der Plaza de la Iglesia in der wunderschönen Altstadt von Marbella ( Artur Bogacki / Shutterstock.com )

Zu Besuch in Marbella

Schon immer gehörte Spanien für mich zu den schönsten Ländern Europas und so verwundert es nicht, dass ich vor einigen Jahren meine Zelte für immer dort aufgebaut habe. Ich wohne zwischen Valencia und Alicante und kenne dort inzwischen sowohl die Küstenregion als auch das abwechslungsreiche Hinterland.

Im Oktober des letzten Jahres entschlossen mein Mann und ich uns, nun endlich auch Andalusien kennenzulernen. Ich wollte das prachtvolle Marbella erleben, die Kulturstadt Málaga und die Touristenhochburg Torremolinos. Also die Costa del Sol, die weiße Küste Spaniens. Die Einwohner selbst und auch die Urlauber zeigen sich immer wieder beeindruckt und begeistert von diesem Landstrich. Sicherlich wären auch die Städte Granada und Sevilla interessant gewesen. In diesem Moment war uns aber mehr danach, die Küste zu erkunden. Zunächst wollten wir bis nach Marbella durchfahren und uns dort eine Unterkunft suchen, das sollte außerhalb der Saison nicht schwierig sein.

Die Koffer waren schnell gepackt und wir glaubten in der Nachsaison würden wir dort überall ein hübsches Hotelzimmer finden. Gebucht hatten wir nicht, wir wollten uns von Ortschaft zu Ortschaft treiben lassen und bleiben, wo es uns gefällt.

Bis Alicante fuhren wir über der Autobahn. Das erschien uns dann aber furchtbar langweilig, schließlich wollten wir Land und Leute kennenlernen.

Also runter von der Autobahn und weiter auf der Nationalstraße 332, immer entlang der Küste. Die Landschaft war abwechslungsreich, wurde allerdings, je mehr wir in den Süden fuhren, immer karger. Bei uns an der Costa Blanca ist es meist schön grün, die Orangenplantagen sind wie eine Oase der Frische und des Lebens.

Herrliche Landschaft und liebenswerte Menschen

Auch im Oktober flimmerte die Sonne, die Luft war seidenweich. Unser Cabrio hatten wir geöffnet und konnten die herrliche Luft so richtig genießen.

Wir fuhren manchmal durch Berglandschaft und sahen das Meer nicht mehr oder nur in ganz weiter Ferne. Oder unser Weg führte uns durch flaches Land und die Berge rückten in weite Ferne, dafür war das Meer zum Greifen nah. Es ist wunderbar, so eine reiche Abwechslung von Flachland und Gebirge zu erleben. Wir durchquerten kleine Dörfer, die in der Mittagszeit wie ausgestorben waren und teilweise einen ärmlichen Eindruck hinterließen. Trotzdem wurde ich gefangen genommen vom einmaligen Flair der kleinen eng aneinander gepressten Häuser. Ich sah ihnen ihr Alter an, aber für mich besaßen sie etwas Besonderes. Sie sahen aus, als wollten sie viele vergangene Geschichten erzählen.

Als wir durch die Berge fuhren, bekam mein Mann Appetit auf eine Tasse Kaffee und so fuhr er das nächste Bergdorf an. Mir war mulmig zumute. Das Dorf machte aus der Ferne keinen einladenden Eindruck. Beim Anblick des kleinen wunderschönen Marktplatzes überkam mich dann aber wieder die Faszination dieser alten Dörfer. Der Brunnen in der Mitte des Plaza Mayor und die verwitterten Bänke drum herum luden zum Verweilen ein. Einige ältere Herren saßen dort und unterhielten sich. Es gab ein Café, zu dem mein Mann mich mehr hinschob, als dass ich laufen wollte. Es gefiel mir nicht und sah wirklich nicht einladend aus. Nun, für einen Kaffee würde es schon reichen. Wir setzten uns draußen auf etwas wackelige, ehemals weiße Stühle und sofort stand ein älterer Herr neben uns. Mein Mann bestellte Kaffee con Leche, also Milchkaffee und er wollte unbedingt etwas essen. Nicht auch das noch, dachte ich und ich glaube der freundliche Spanier hatte meine Gedanken erraten. Er strahlte mich aus seinem sonnengegerbten Gesicht an, nahm meine Hand und führte mich durch den Wirtsraum in eine kleine aber supersaubere Küche. Er hob die Deckel der Töpfe hoch. Es sah alles sehr lecker aus und roch so gut nach verschiedenen Gewürzen. Er erklärte mir in einfachen Worten, dass ich mir alles aussuchen könne, was ich haben wollte. Obwohl mein Spanisch nicht sehr gut war, verstand ich ihn sofort.

Schon nach kurzer Zeit standen die herrlich duftenden Speisen auf unserem Tisch und eine Karaffe Wein dazu. Mein armer Mann durfte am Wein nur nippen, er musste uns ja noch weiter nach Marbella chauffieren. Es wurden herrliche zwei Stunden in dem kleinen Örtchen und ich glaube, wir lernten fast alle Einwohner des Dorfes kennen. So eine liebevolle Gastfreundschaft erleben auch viele Urlauber immer wieder. Man muss nur aufgeschlossen sein und vor etwas windschiefen alten Häusern keine Angst haben.

Endlich in Marbella angekommen, wollten wir zuerst ein Hotelzimmer suchen. Wir hatten schon zu Hause einige Hotels rausgesucht, wurden aber schon im Ersten enttäuscht. Es war kein Zimmer frei, die junge Dame an der Rezeption schaute uns ein wenig mitleidig an, denn es war gerade ein hoher Feiertag in der gesamten Region. Es kam, wie es kommen musste, wir fanden einfach kein Zimmer. Inzwischen war es dunkel, wir staubig und müde. Egal, ob wir ein kleines Hostel oder ein elegantes Hotel anfuhren, wir bekamen kein Zimmer. Als ich mich in einem piekfeinen Hotel in die weißen Sessel fallen ließ und meine Schuhe kurz mal abstreifte, wurde ich sofort eiskalt und mit ausgesuchter Höflichkeit gebeten, das Haus zu verlassen.

Doch wir hatten Glück im Unglück. Ein älterer Herr, der unsere Misere erkannte, erzählte uns von einer kleinen Pension seiner Schwester vor den Toren der Stadt. Es war ein nettes, sauberes Zimmer mit kleinem Bad und wir fühlten uns bei der reizenden Familie unheimlich wohl. Am nächsten Morgen hatte Maria uns ein typisch deutsches Frühstück bereitet. Sie gab uns Tipps, was wir uns unbedingt ansehen sollten. Wir entschieden uns während unseres Urlaubs bei Maria wohnen zu bleiben, und von dort aus die Umgebung zu erkunden.

Wie staunende Kinder fuhren wir durch Marbella, sahen den Luxus, die riesigen Villen mit Top gepflegten Gärten. Die Straßen waren voll mit Menschen, die Geschäfte einmalig mit ihren eleganten Auslagen. Auch das pulsierende Málaga und das sehr touristische Torremolinos haben uns begeistert und fasziniert.

Maria verwöhnte uns während der Tage unseres Urlaubs liebevoll. Wir sind als Freunde auseinandergegangen.

Was uns von dieser Reise vor allem im Gedächtnis und im Herzen geblieben ist, sind nicht nur die wunderschöne Landschaft und der teilweise zur Schau gestellte Reichtum, sondern vor allem die herzlichen Menschen, die uns überall begegnet sind.

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