Niebla – Mittelalterstädtchen mit langer Geschichte

Niebla in der Provinz Huelva ist eine faszinierende Stadt mit zahlreichen mittelalterlichen Bauwerken. Eine 2 km lange Stadtmauer umschließt den ganzen Ort.

Die für ihre vollständig erhaltene historische Stadtmauer bekannte Kleinstadt über dem Río Tinto mit aktuell gut 4.000 Einwohnern liegt in der Comarca El Condado im südlichen Zentrum der Provinz Huelva, 20 Kilometer östlich der gleichnamigen Provinzhauptstadt und in gut 70 Kilometer westlicher Entfernung von Sevilla an der Carretera Nacional A-472 und nahe der Autobahn A-49.

Das heutige Gemeindegebiet erstreckt sich über 223,62 km² Fläche, mit den Nachbarorten sind Villarasa im Westen, Rociana del Condado im Südosten, Bonares im Süden, Lucena del Puerto im Südwesten und Candón im Osten.

Anders als die meisten Städte und Gemeinden in der Umgebung lebt Niebla nicht primär von der Landwirtschaft, sondern hauptsächlich von der Industrie. Ein großes Gewerbegebiet vor Ort ist das Poligono Industrial los Bermejales.

Sehenswürdigkeiten in Niebla

Trotz der zahlreichen Zerstörungen durch Kriege und Naturgewalten, die Niebla in seiner Geschichte schon erleiden musste, verfügt die Stadt noch immer über ein reichhaltiges Erbe an architektonischen Attraktionen aus unterschiedlichen Epochen.

Hervorzuheben ist vor allem die eingangs bereits erwähnte, gut zwei Kilometer lange historische Stadtmauer, die samt der fünf Tore und über 30 Türme bis heute vollständig erhalten geblieben ist. Die Anlage gehört zu den am besterhaltenen ihrer Art in ganz Europa.

Auch die Überreste römischer Bauwerke in Niebla sind unübersehbar. Hierzu zählen etwa die alte Steinbrücke, die Ruinen des Aquädukts und der Basilika sowie Teilstücke der Stadtmauer. Die imposante Kirche Santa María la Granada war einst eine Moschee, die Iglesia de San Martín eine Synagoge.

Sehenswert sind auch das Hospital de Nuestra Señora de los Ángeles, welches heute als Kultureinrichtung dient, und das Castillo de los Guzmanes, wo jedes Jahr im Sommer das populäre Tanz- und Theaterfestival in der Burg von Niebla gefeiert wird.

Iglesia de Santa Maria de la Granada: Das Sakralgebäude am Plaza Santa María im Zentrum von Niebla wurde im 13. Jahrhundert auf den Überresten einer kleinen Moschee aus dem 11. Jahrhundert errichtet.

Architektonisch stellt das Gebäude eine recht interessante Mischung aus gotischen, romanischen und maurischen Einflüssen dar. Die arabischen Elemente wurden jedoch im 16. Jahrhundert nahezu vollständig abgerissen.

1931 wurde die Kirche zum nationalen Kulturdenkmal ernannt. Im Spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 wurden die filigran geschnitzten Holzdecken des Gotteshauses fast vollständig zerstört.

Im Inneren können bis heute ein wertvoller Tisch mit Ornamenten und ein Bischofsthron aus Stein westgotischen Ursprungs besichtigt werden.

Niebla Kirche
Das kleine Gotteshaus in Niebla ( Ana del Castillo / Shutterstock.com )

Castillo de los Guzmanes: Die mittelalterliche Festungsanlage Castillo de los Guzmanes befindet sich als integraler Bestandteil der ebenso alten Stadtmauer an der Calle Campo Castillo im Zentrum von Niebla.

Obwohl das imposante Gebäude über diverse Bauteile aus römischer, westgotischer und maurischer Zeit besitzt, stammt das heutige Erscheinungsbild aus der Zeit nach der Reconquista Ende des 15. Jahrhunderts. Als Bauherr gilt der lokale Fürst Enrique Pérez de Guzmán y Fonseca (1430–1492).

Schon von Weitem sichtbar ist der mächtige quadratische Bergfried der Anlage, der während des großen Erdbebens von Lissabon 1755 stark beschädigt wurde. Im Spanischen Unabhängigkeitskrieg ((Guerra de la Independencia Española)) von 1807 bis 1814 zerstörten französische Truppen auch große Teile der Außenmauern.

Castillo de los Guzmanes Niebla
Die Mauern des Castillo de los Guzmanes in Niebla ( monysasu / Shutterstock.com )

Ausflüge & Aktivitäten rund um Niebla

Schöne Ausflugsziele in der näheren Umgebung sind das Erholungsgebiet »Jareta« mit Grillstellen, die drei schön gelegenen Stauseen Pantano San Walabonso, El Guijo und Pantano del Tamajosoa sowie das Naturschutzgebiet Charca de la Balastrera.

Geschichte von Niebla

Aufgrund der strategisch günstigen Lage auf einer Anhöhe über dem Fluss war Niebla archäologischen Funden zufolge schon in der Eisenzeit vor ca. 3.000 Jahren besiedelt. In der Epoche der antiken Stadt Tartessos entstand in der Region ein reger Handel vor allem mit Edelmetallen. Die Phönizier schätzten das Gebiet als Bergbaugegend, die Römer bauten die Stadt Niebla aus und gewährten ihr das Münzrecht. Unter der folgenden westgotischen Herrschaft wurde man Bischofssitz.

Von 713 bis 1243 stand Niebla unter maurischer Herrschaft und war zeitweise das Zentrum eines unabhängigen und regional einflussreichen Königreiches. Nach der Eroberung durch die Christen erlaubte man den hier lebenden Moslems, im Unterschied zu den meisten anderen andalusischen Städten, weiterhin in der Stadt zu leben.

1369 wurde die Grafschaft Niebla ausgerufen und in dieser Blütephase wurden zahlreiche prächtige Gebäude, Kirchen und Klöster errichtet. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts begann der langsame, durch Despotismus und Feudalismus verursachte Niedergang der Stadt. Das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755, von dem auch der gesamte Osten Andalusiens in Mitleidenschaft gezogen wurde, zerstörte große Teile der historischen Bausubstanz. Im 19. Jahrhundert wurde die Grafschaft Niebla aufgelöst. 1982 wurde die Altstadt zum Nationaldenkmal erklärt.

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Rio Tinto Andalusien

Río Tinto

Dramatisch ist das Farbenspiel des Río Tinto – es changiert von Rostrot über Blutrot bis Violett. Die Farbe entstammt der hohen Konzentration an Eisensalzen und Sulfaten aus dem Bergbau bei Minas de Riotinto am Flussoberlauf, die der Regen in den Fluss spült.

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