La Legión Española – die ehemalige spanische Fremdenlegion

Die Legión Española (Spanische Legion) wurde 1920 als spanisches Gegenstück zur französischen Fremdenlegion gegründet. Heute übernimmt sie im Namen Spaniens vorwiegend UNO-Friedensmissionen.
Legión Española Spanische Fremdenlegion
Die Fahnen der Regimenter der Legion ( © Public Domain )

Früher Fremdenlegion, heute militärische Eliteeinheit

Fährt man auf der A-374 aus Ronda hinaus in Richtung Sevilla, so fällt in der Nähe der beiden Haarnadelkurven ein Wegweiser auf, der auf ein »Campomento La Legión« hinweist. Da sich in der Nähe die Ruinen der römischen Stadt Ronda la Vieja befinden, liegt der Gedanke nahe, bei La Legión handele es sich um die Reste eines militärischen Römerlagers.

Weit gefehlt! Denn dort befindet sich einer von vier Standorten der spanischen Elitetruppe »La Legion Española«. Diese Truppe wird z.B. gerne in Auslandseinsätze der UNO oder der USA in Bosnien, Haiti, Kroatien, Angola, Guatemala, Irak, Afghanistan u.ä. geschickt und operiert dort ggfls. zusammen mit deutschen Bundeswehrtruppen im Rahmen von Friedens- und Stabilisierungsmissionen. Drei weitere Standorte der Legion befinden sich in den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika sowie in Almería.

Gegründet wurde die Spanische Legion allerdings zu ganz anderen Zwecken. Nachdem Spanien 1894 Kuba im Krieg gegen die Vereinigten Staaten von Amerika verloren hatte, war es mit dem spanischen Weltreich weitgehend vorbei. Als eine der letzten Zuckungen des Kolonialismus versuchte daher die spanische Regierung, das selbständige Sultanat Marokko zwischen Spanien und Frankreich aufzuteilen. Da hatten sie aber die Rechnung ohne die Rif-Kabylen im Atlas-Gebirge unter Abd el Krim gemacht. Dessen Guerillakämpfer fügten den vom Kubakrieg demoralisierten spanischen Wehrpflichtigen herbe Verluste zu. So schienen 1919 die Tage der spanischen Armee in Afrika ebenfalls gezählt.

Da lernte der spanische Major José Millán Astray in Algerien die französische Fremdenlegion kennen, die bei der Eroberung von Algier eine maßgebliche Rolle spielte. Er konnte das spanische Kriegsministerium überzeugen, dass Spanien eine eigene spanische Fremdenlegion brauche. Unter Astrays Leitung wurden ausländische Abenteurer, Kleinkriminelle und Menschen, die mit ihrem Leben nicht zurecht kamen, für die spanische Legion geworben und im von beiden Seiten mit äußerster Brutalität geführten Rif-Krieg verheizt. Die ersten Freiwilligen soll Astray mit den Worten begrüßt haben: „Wisst ihr, warum ihr gekommen seid? Ihr seid gekommen um zu sterben… Es gibt nichts Schöneres als für den Ruhm und die Ehre Spaniens und seiner Armee zu sterben. Das werdet ihr lernen.“

Unter den 13.000 im Rif-Krieg gefallenen spanischen Soldaten befanden sich 2.000 Fremdenlegionäre. Nachdem die Spanier von den Rif-Kabylen an die Küste zurückgedrängt worden waren, wandte Abd el Krim sich 1925 gegen die Franzosen in Algerien. Das hätte er besser bleiben lassen, denn mit seinen 20.000 Berber-Kriegern stand er bald vereinten französisch-spanischen Streitkräften von 500.000 Mann gegenüber, die mit Panzern, Flugzeugen und Giftgasgranaten ausgestattet waren, und musste 1926 kapitulieren.

Allerdings war der Anteil an europäischen Ausländern – anders als bei der französischen Fremdenlegion – ziemlich gering und beschränkte sich hauptsächlich auf Portugiesen. Auch ca. 800 Deutsche haben dort gedient. In Deutschland wurde die Werbung zur spanischen Legion 1923 verboten, als ruchbar wurde, dass die meist jungen Leute mit falschen Versprechungen nach Spanien gelockt worden waren und dass die Legion große Verluste in Marokko erlitt. Die Mehrzahl der spanischen Legion rekrutiert sich aus Spaniern, Südamerikanern, West-Afrikanern und Marokkanern.

Als Franco 1936 in Nordafrika putschte und den Spanischen Bürgerkrieg begann, stützte er sich anfangs vor allem auf die afrikanischen Teile der Legion. Während des Spanischen Bürgerkriegs war der inzwischen zum General beförderte Astray einer der wichtigsten und brutalsten Heerführer Francos.

Wie es sich anscheinend für eine Fremdenlegion gehört, hat La Legión ihre eigenen Riten:

  • Von Astray persönlich stammt der Schlachtruf der Legion Viva la Muerte (Es lebe der Tod). Neue Legionäre werden mit einem Skelett im Brautkleid abgelichtet, womit dargestellt werden soll, dass der Legionär mit dem Tod verheiratet ist. El Novio de la Muerte (Der Bräutigam des Todes) wurde zur Hymne der Legion.
  • Als Maskottchen dient ein mit einem Golddeckchen bedeckter Ziegenbock, der bei Paraden die Truppe anführen darf. Die Uniformen der Legion mit dem grünen Schiffchen und roten Kordeln erinnern stark an die Paradeuniformen der Falange Truppen Francos.
  • General Astray verlor bei Gefechten im Rif-Krieg ein Auge. Dieses Auge wird von der Legion als Reliquie aufbewahrt.
  • Alle Mitglieder der Legion werden mit Caballero Legionario (Herr Legionär) angesprochen.
  • Während der Semana Santa tragen häufig Legionäre die schweren Heiligenbilder. Als Erschwernis allerdings nicht auf der Schulter, sondern auf dem ausgestreckten Arm.

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Legionäre singen El Novio de la Muerte (Der Bräutigam des Todes) bei der Semana Santa 2016 in Málaga.

Nach dem Tod Francos 1975 wurde die Legion aus der Sahara nach Spanien verlegt. 1986 beschloss, das spanische Parlament, dass keine Ausländer mehr für La Legión angeworben werden dürfen. Diese Regel wurde im Jahr 2000 aufgeweicht. Seither dürfen Ausländer, deren Muttersprache Spanisch ist, der Legion beitreten. Neuerdings werden auch Frauen in die Legion aufgenommen. Sie werden mit Dama Legionaria angesprochen. In der spanischen Gesellschaft genießen die Mitglieder der Legion ein hohes Ansehen. Sie werden besser bezahlt als normale spanische Soldaten oder als die Mitglieder der französischen Fremdenlegion.

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